Ein Grund für den Rückzug: Stockelsdorf geht davon aus, dass das Land das Areal 2 in ihrer Potenzialflächenkarte für nicht geeignet hält. Bauamtsleiter Jan-Christian Ohm erklärt mit Blick auf den Beschluss: „Ich habe auf jeder Veranstaltung und Sitzung zu dem Thema gesagt, dass die Aufstellungsbeschlüsse nur den Startschuss für eine sorgfältige und ergebnisoffene Untersuchung der Flächen darstellen.“ Bürgermeisterin Julia Samtleben ergänzt: „Wir zeigen, dass wir konsequent und glaubwürdig in diesem Planungsprozess vorgehen.“
Klaus-Olaf Zehle von der Bürgerinitiative „Horizont Stockelsdorf“ wehrt sich mit Anwohnern in einer Initiative gegen weitere Windkraftanlagen im Gemeindegebiet. Er will mit einer Unterschriftensammlung ein Bürgerbegehren erwirken. Zehle freut sich über die Nachricht aus der Gemeindevertretung. „Die Überlegungen der Gemeinde, die Fläche 2 zu streichen, finden wir klasse und angemessen“, sagt Zehle. Er bremst jedoch die Euphorie.„Formal ist die Fläche noch nicht gestrichen“, sagt er. Deshalb gehe der Kampf gegen Windparks auch auf dem Areal Nummer 2 weiter. „Wir werden nach wie vor auch für diese Fläche weiter Unterschriften sammeln“, erklärt Zehle. „Weit über 1000 Anwohner“ hätten bereits für ein Bürgerbegehren unterschrieben. Es laufe sehr gut, sagt Zehle.
Dass die Gemeinde nur aufgrund der starken Gegenwehr aus der Bevölkerung die Fläche zurückgenommen hat, glaubt Zehle nicht. „Einen Einfluss kann es aber gehabt haben“, sagt der 64-Jährige.
Laut der Gemeinde ist ein Greifvogel auch ein Grund, das Areal nicht zu bebauen. „In der jetzigen, frühen Phase der Aufstellung der 30. Änderung des Flächennutzungsplanes hat sich gezeigt, dass neben verschiedenen Ausgleichsflächen in diesem Bereich auch der geschützte Rotmilan ansässig ist“, heißt es in einer Mitteilung. Bauamtsleiter Ohm erklärt: „Letztlich ergibt es nur Sinn, die Fläche auszuweisen, wenn die Anlagengenehmigung trotz des Artenschutzkonfliktes erteilt werden kann. Das muss man bei der Bauleitplanung prognostizieren, und das sehen wir hier eben nicht.“
Bürgermeisterin Julia Samtleben freut sich, dass die Gemeinde den Lebensraum des Rotmilans erhalten wird. „Auch wenn uns das Ergebnis der Untersuchung nicht unbedingt glücklich macht und auch viel Arbeit geleistet wurde, ist es richtig, unsere Überlegungen anhand der aktuellen Informationen zu korrigieren. Wir sagen offen und ehrlich, was wir tun, und tun eben auch das, was wir gesagt haben“, sagt sie.
Zehle gibt zu bedenken, dass auch in der Potenzialfläche 3 südlich von Curau der seltene Vogel zu Hause ist, sogar ein Ablenkgebiet in der Nähe eingerichtet worden ist. Dennoch sind für dieses Gebiet zwei Windkraftanlagen beantragt worden, berichtet der Mitbegründer von „Horizont Stockelsdorf“. Der Artenschutz ist nur einer von vielen Gründen, warum die Gegner weiter Unterschriften sammeln, um ein Bürgerbegehren zu starten. Die Dörfer sind bereits abgefragt worden, jetzt wird laut Zehle in Stockelsdorf an den Haustüren geklingelt und über die Planung informiert. Bis Anfang Mai muss die Initiative 2100 Unterschriften zusammen haben.