„Lübeck hat sich in den vergangenen Jahren als starker Standort für unser E-Scooter-Sharing bewährt“, sagt Eike Lütjen, Deutschland-Chef von Voi. Seit 2019 sind die Schweden mit ihren Rollern in der Hansestadt. „Die Einführung von E-Bikes ist der nächste logische Schritt, um noch mehr Menschen eine nachhaltige Alternative zu bieten“, erklärt der Deutschland-Chef. „Gerade für ältere Menschen kann das Fahren mit E-Bikes ein guter Einstieg in die Welt der geteilten Mobilität sein.“
Voi bietet die Leihräder auch in Bad Schwartau und Stockelsdorf an. Mit den Stadtwerken Lübeck Mobil haben die Schweden vereinbart, im sogenannten Kerngebiet Innenstadt und umliegende Stadtteile maximal 250 Räder aufzustellen. Für Travemünde sind 60 E-Bikes geplant, 30 in Moisling, Genin und Genin-Süd sowie 20 in Kücknitz.
Lübeck ist die erste deutsche Stadt, in der Voi das neue Modell „Explorer 4“ einsetzt. Die Schweden preisen die Leihräder als modern, robust und mit hoher Reichweite ausgestattet an. Um die Menschen auf die Räder zu locken, entfällt für die ersten Monate die Freischaltgebühr für alle Fahrten.
Dieanderen E-Roller-Anbieter in Lübeck – Bolt, Tier/Dott und Lime – planen aktuell nicht mit Leihrädern. „Wir prüfen kontinuierlich, in welchen Städten wir mit welchen Fahrzeugtypen präsent sein wollen“, erklärt eine Sprecherin von Lime auf LN-Anfrage. „Lübeck beobachten wir dabei als einen interessanten Markt. Konkrete Pläne zur Stationierung von Leihrädern bestehen derzeit jedoch nicht.“„Wir haben keine E-Bikes in Lübeck – nur E-Scooter“, sagt eine Sprecherin von Bolt. „Aktuell gibt es keine weiteren Pläne für die Hansestadt.“ Bei den Stadtwerken Lübeck Mobil ist nur Voi mit Leihrädern registriert. Alle Anbieter von Elektrorollern und Leihrädern müssen mit den Stadtwerken eine Qualitätsvereinbarung abschließen.
Diese Vereinbarung regelt die Verteilung der Flotten im Stadtgebiet und macht den Firmen Auflagen. So müssen die Akkus der E-Bikes mindestens zu 20 Prozent geladen sein. Nicht betriebsbereite E-Bikes müssen aus dem öffentlichen Straßenraum entfernt werden.
Wie bei den Elektrorollern ist bei den E-Bikes das Fahren auf Gehwegen und die Mitnahme von Personen verboten. Wie für die Roller gelten für die Räder in bestimmten Gebieten feste Abstellflächen. In der Innenstadt und am Hauptbahnhof werden 35 Zonen ausgewiesen, in denen die Fahrzeuge abgestellt werden müssen.
Außerhalb dieser Zonen können Roller und Räder frei abgestellt werden, solange Rettungswege, Haltestellen, Zufahrten, Brücken, Bordsteinabsenkungen, Fußgängerüberwege, Aufzüge und Schaltkästen nicht blockiert werden. Maximal vier E-Bikes dürfen gemeinsam abgestellt und andere Verkehrsteilnehmer nicht behindert werden. Die Verleiher verpflichten die Nutzer, ein Foto vom Abstellort zu machen, und überprüfen das Abstellen.Senioren- und Behindertenbeirat der Hansestadt haben sich mit den neuen Mobilitätsangeboten arrangiert. „Wir sind nicht begeistert, aber die Lage hat sich deutlich verbessert“, sagt Christian Rettberg, Vorsitzender des Behindertenbeirats. Bei den Elektrorollern habe sich die Lage normalisiert, bestätigt Götz Gebert. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats betrachtet die E-Bikes mit etwas Skepsis. Nicht zuletzt, weil auch Senioren Probleme mit der Handhabung hätten.