Bei der Umsetzung der ehrgeizigen Pläne rumpelt es allerdings ein wenig. Lediglich am Rand des Neubaugebiets hat die CKW Wohn-Immobilien GmbH & CoKG bereits 14 Reihenhäuser errichtet. Skurrilerweise wurde auch schon eine moderne Fahrradstation an der Zufahrt zum Hans-Kohlmorgen-Ring errichtet. Doch bis das Quartier tatsächlich mit Leben erfüllt ist, werden noch zwei bis drei Jahre vergehen.
Der Lübecker Bauverein geht nun voran. „Der Bauantrag ist gestellt und die Genehmigung liegt vor. Wir werden im September oder Oktober loslegen“, sagt Vorstand Stefan Probst. Der Bauverein plant auf dem Gelände drei Wohnhäuser mit insgesamt 42 Wohnungen zu errichten. Die Fertigstellung ist entsprechend für Ende 2027/Anfang 2028 vorgesehen.
Rund 13 Millionen Euro werden laut Bauverein in das Vorhaben investiert. Das Besondere: 85 Prozent der Baukosten sind förderfähig. Dank der Zuschüsse und zinsverbilligten Darlehen der Investitionsbank werden die Mieten in zwei der drei Gebäude auf 8,50 Euro beziehungsweise 6,80 Euro pro Quadratmeter festgesetzt. Wer dort zu den Konditionen einziehen möchte, muss allerdings einen Wohnberechtigungsschein vorlegen. „Wir sind sehr dankbar, dass wir bei den Fördermitteln berücksichtigt wurden“, sagt Probst.
Auf eine entsprechende Förderung hat auch die Bauhütte Lübeck gehofft. Die Bauhütte Lübeck plant ebenfalls drei Gebäudekörper mit rund 30 Mietwohnungen in dem Neubaugebiet. Doch bei der Vergabe der Fördermittel ging die Wohnungsbaugesellschaft leer aus. „Der Topf war ganz schnell ausgeschöpft. Wir gehen nun davon aus, dass wir im nächsten Jahr berücksichtigt werden und in 2026 mit dem Bau beginnen können“, sagt Geschäftsführer Florian Meyer.Ein kleines Fragezeichen steht zudem hinter dem geplanten Kita-Neubau in Franzhörn. Bauantrag und Baugenehmigung liegen für das Zehn-Millionen-Projekt vor. „Wir könnten sofort ausschreiben und mit dem Bau im Sommer beginnen“, sagt Bürgermeisterin Julia Samtleben (SPD). Ob der aktuellen Situation gebe es nun aber keinen Grund zur Eile.
„Die Geburtenrate hat sich nicht so entwickelt, wie bisher prognostiziert. Die Kitaplatz-Versorgung ist somit in der Gemeinde vorerst gesichert. Der aktuelle Stand ist, dass 18 Elementarplätze und 24 Krippenplätze frei sind“, berichtet Samtleben. Im vergangenen Jahr wurden 105 Geburten in Stockelsdorf registriert. Der Durchschnittswert der Jahre zuvor lag noch bei 160 Geburten.
Aufgrund dieser veränderten Situation könne man durchaus auch überlegen, den Neubau der Kita um ein weiteres Jahr zu schieben, meint die Bürgermeisterin. Darüber soll im Mai der zuständige Fachausschuss entscheiden. „Eine Verschiebung wäre vertretbar, weil ja die Wohnungsbauvorhaben auch noch eine gewisse Zeit benötigen“, sagt Samtleben. Den geplanten Neubau grundsätzlich infrage stellen, will die Verwaltungschefin allerdings nicht. Zum einen, weil in vielen anderen Kitas in der Gemeinde die räumliche Situation nicht besonders glücklich und eine entsprechende Entlastung wünschenswert wäre.
Zudem wird die Gemeinde Stockelsdorf in den nächsten zehn Jahren deutlich wachsen. „Um die 1000 neue Wohneinheiten werden bis 2035 entstehen“, sagt Samtleben. Neben dem Wohnquartier Franzhörn werden unter anderem am Mühlenberg, Max-Hamerich-Straße, auf dem Gelände der alten Post sowie in Dissau und Krumbeck neue Einheiten errichtet. Hinzu kommen noch etliche Nachverdichtungsprojekte. „Für die zahlreichen neuen Wohneinheiten müssen zwingend neue Kita-Plätze geschaffen werden. Man rechnet mit 100 bis 150 Plätzen pro 1000 Wohneinheiten. Wir haben diesen Bedarf gutachterlich belegt.“