Bei der Erfolgskontrolle geht es um die Fragen, ob sich die Lebensräume verbessern und wie sich der Gewässerlauf verändert. Das Schwartau-Auenprojekt, in dessen Rahmen die Renaturierung des Abschnitts für insgesamt 4,5 Millionen Euro stattgefunden hat, ist in dieser Form eines der größten in Schleswig-Holstein und damit von landesweiter Bedeutung. Unter Federführung des Wasser- und Bodenverbands Schwartau erfolgten von 2021 bis 2023 unterschiedliche Baumaßnahmen. Insgesamt wurden dafür etwa 36.000 Kubikmeter Boden abgefahren und etwa 18.000 Kubikmeter Boden wieder eingebaut. „Im Ergebnis ist der Verlauf der Schwartau um etwa 600 Meter verlängert worden, und sie tritt schneller und öfter über die Ufer“, erklärt Janine Wergin vom Landesamt für Umwelt in Kiel. „Das ist eine positive Entwicklung für den Hochwasser- und Klimaschutz.“ Schnell und langsam fließende Abschnitte, flache und tiefe Bereiche sowie steinige, kiesige und sandige Substrate würden sich abwechseln. So entstünden vielfältige Lebensräume im Wasser und an Land.
Neben der Aufwertung des Gewässers und der Herstellung einer natürlichen Überflutungsdynamik war das Ziel des Schwartau-Auenprojektes die Verbesserung der Land- und Wasserlebensräume. Ob diese Ziele erreicht wurden, will das Landesamt für Umwelt in den kommenden Jahren untersuchen.
„Wir sehen bereits jetzt schon viele positive Entwicklungen“, sagt Janine Wergin. Im Rahmen der Erfolgskontrolle werden die Gewässerstruktur und vorhandene Habitate untersucht. Nach ungefähr sechs Jahren sollen die ersten Zwischenergebnisse ausgewertet werden. Dazu werden örtliche Sedimentbewegungen gemessen und Wasserstände anhand von Pegeln dokumentiert.
Zudem werden wiederholt land- und wasserseitig verschiedene Tiergruppen und Pflanzen erfasst. „Für die Artengruppe der Fische läuft ein bestehendes Monitoringprogramm. Geplant ist ebenfalls, den Bestand der Elritze zu verbessern“, erklärt Janine Wergin das Vorhaben.
Auch das Makrozoobenthos wird untersucht, das sind wirbellose Kleintiere, die auf der Gewässersohle leben, beispielsweise Muscheln, Schnecken, Krebse, Eintagsfliegen- und Libellenlarven. An Land werden Amphibien und Laufkäfer sowie Gefäßpflanzen kartiert. Das Monitoring dieser drei letztgenannten Artengruppen stellt zugleich auch einen Beitrag zu einem bundesweiten Forschungs- und Entwicklungsprojekt des Bundesamtes für Naturschutz dar. „Welche Arten sich wann ansiedeln, wird sich zeigen, das sind natürliche Prozesse, die ihre Zeit brauchen“, erklärt Wergin den langen Überwachungszeitraum.
Um die Entwicklung des Gewässerverlaufs bildlich darstellen zu können, werden jährlich Luftbilder durch eine Drohne aufgenommen. Parallel erfolgen Untersuchungen zum Teil auch in einem Kontrollgebiet, einem oberhalb gelegenen, vergleichbaren Abschnitt der Schwartau, der nicht renaturiert wurde. „Wir sind gespannt, wie sich der renaturierte Abschnitt der Schwartau und die angrenzende Aue entwickeln werden und ob die gewünschten Ziele erreicht werden können“, sagt die Sprecherin des Landesamtes für Umwelt. Sie seien sich sicher, dass Renaturierungsmaßnahmen an anderen Gewässern im Land von den Ergebnissen dieses Monitorings profitieren werden.