Eine Hymne für das Rider's Café
Die Band Drunken Swallows hat einen Song für ihren Lübecker Lieblingsclub geschrieben.

Die Musiker aus Ostholstein bei einem Auftritt im Rider's Café in Lübeck.Foto: Drunken Swallows (hfr)
Lübeck. Das altgriechische Wort „Hymne“ bezeichnete ursprünglich einen feierlichen Lobgesang an die Götter. Nun huldigt man in heutigen Zeiten zwar nicht mehr Göttern, aber in Zeiten von politischer Unsicherheit und gesellschaftlichem Durcheinander kann eine Hymne auch anderen Zwecken dienen: nicht nur als Loblied, sondern auch als Identifikation und Bekenntnis.Erst kürzlich feierte das DorfMeddewade im Kreis Stormarn sein eigenes Lied und reiht sich damit in eine Vielzahl von Dörfern und Orten in der Region ein,die bereits ihre eigene Hymne haben. So kam die Ostholsteiner Punkrockband Drunken Swallows auf die Idee, ihrem Lieblingsclub – dem Lübecker Rider’s Café – eine Hymne zu widmen.

Die vier Musiker aus Heringsdorf und Timmendorfer Strand haben nach ihrem Album „Im Namen des Wahnsinns“ einen neuen Song angeschoben, um sich bei dem Club zu bedanken, der sie über all die Jahre begleitet hat.

„Auch wenn wir Jungs das Dorf bevorzugen, ist Lübeck eine Herzstadt für uns und das aus einem einzigen Grund“, schreibt die Band. „Das Rider’s Café.“ Die Bandmitglieder nennen den Club schon seit 15 Jahren ihr „Wohnzimmer“ – nicht nur, weil Inhaber Kai-Uwe Meyer ihnen immer wieder Auftritte ermöglicht habe, sondern auch für alles, was den Club, seine Idee und das ganze Team ausmache: Optimismus und Zusammenhalt.

„In den harten Coronajahren, die jeden in irgendeiner Form getroffen haben, bewies sich Kai-Uwe als Kämpfer für die Sache“, sagt Drummer Pit Weidemann. „Er ist der Kapitän auf diesem Schiff, der zusammen mit seiner Crew dem Sturm standhielt.“

Der Club bedeute der Band viel, sagt Sänger Frank. „Vielfältig und bunt“ sei er und für Fans von Musik aus verschiedenen Genres „immer eine Reise wert“.

Und dabei ging alles mit einer – im wahrsten Sinne des Wortes – Schnapsidee los: Vor einigen Jahren kam Sänger Frank nach einer Show im Rider’s mit seiner Akustikgitarre an den Tresen, um einen „Konzertabsacker“ zu trinken, erzählt Meyer. „Und dann reimte er plötzlich ein paar spontane Zeilen auf den Laden.“

Gerührt von diesem Moment griff der Clubinhaber umgehend zum Handy und filmte die Spontaneinlage. „Und dabei hörte ich schon, wie eingängig die Melodie war.“ Ein Ohrwurm, der Meyer nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.

Euphorisch wie man Meyer kennt, fragte er die Jungs also, ob sie den Song nicht einfach mal im Studio aufnehmen wollten – und setzte noch einen obendrauf: „Ich habe ihnen ein professionelles Video dazu versprochen, wenn sie den Song tatsächlich produzieren.“ Sowas koste ja immer viel Geld – und das wollte Meyer sponsern.

„So was muss man die Drunken Swallows nicht zweimal fragen“, sagt Gitarrist und Gründungsmitglied Dennis Lindner. Der Deal war perfekt und wurde in die Tat umgesetzt.

Die Punkrocker nahmen den Song auf, und Meyer kümmerte sich um das Musikvideo, das gestern Abend auf Youtube veröffentlicht wurde. „Nach Hause kommen“ heißt der Song, denn „so fühlt es sich immer wieder an, wenn man den Club betritt“, sagt Lindner. „Fans des Rider’s Café werden den Text fühlen, aber auch die Menschen, die bisher noch nicht dort waren.“

„Rider’s Café ist wie nach Hause kommen, die schönste Zeit mit guten Freunden (...) wir haben mit dir erlebt, wovon wir träumten“, heißt es im Songtext. Und das sei „total auf den Punkt“, sagt Meyer, das höre er von Gästen und Bands immer wieder. „Das ist auch einer der Gründe, warum ich so an dem Laden hänge und ihn nicht einfach hergeben kann.“ Die Geschichte, die Atmosphäre, Personal und Gäste, sie alle prägten dieses Gefühl seit 40 Jahren.

„Das berührt mich schon sehr.“ taf
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