Das Thema „Mitgliederschwund“ zog sich dabei wie ein roter Faden durch die Beiträge. „Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig“, sagte Hasselmann. Einerseits spiele die Demografie eine Rolle. Derzeit würden die geburtenstarken Jahrgänge aus dem aktiven Dienst ausscheiden. „Andererseits gibt es auch berufliche und persönliche Gründe, die es den Menschen erschweren, sich langfristig in der Feuerwehr zu engagieren“, sagte Hasselmann.
Eine Folge dieser gesellschaftlichen Veränderungen sei ein zunehmender Personalmangel. „In Sierksdorf gibt es jetzt Pflichtabteilungen in beiden Ortswehren“, sagte Hasselmann. „Wegen erfolgloser Mitgliederwerbung war dieser Schritt notwendig.“Und auch bei den 42 Jugendfeuerwehren ist der allgemeine Trend deutlich sicht- und spürbar. „Ende 2023 waren noch 995 Jugendliche dabei, und wir hatten die Hoffnung, die Tausender-Marke zu übertreffen“, sagte Hasselmann. Jetzt sank die Zahl der Mitglieder in den Nachwuchsabteilungen auf 947. Dazu trügen verschiedene Gründe bei. Ein Beispiel: „Für die Verantwortlichen der Wehren wird es schwieriger, Kinder und Jugendliche zu akquirieren, wenn Schulen im dörflichen Bereich geschlossen werden.“ Umso wichtiger sei es, die Bindung zur Feuerwehr so früh wie möglich aufzubauen. Diese Bemühungen verliefen vielversprechend. Durch die Gründung von zwei neuen Kinderabteilungen gebe es nun 20 Wehren mit 332 Kindern in Ostholstein. Welche positive Bedeutung die Nachwuchsabteilungen haben, erläuterte Kreisjugendfeuerwehrwart Jan Klein: 45 Kinder wechselten im vergangenen Jahr in die Jugendwehren. 50 Jugendliche traten in die aktiven Wehren über.
Die Zahl der Einsätze ist 2024 gesunken. 5576 Mal rückten die Wehren aus. 2023 lag die Zahl auch in Folge der Sturmflut in der Lübecker Bucht bei 6035. Auch 2024 dominieren die technischen Hilfeleistungen, oft in Verbindung mit Überflutungen und Starkregen. Viele Wehren waren mit Hochleistungspumpen tagelang auf Fehmarn im Lenzeinsatz.Mehr als 1000 Mal rückten die Feuerwehr zu Brandbekämpfungen aus. „Dem stehen allerdings auch 1000 Fehlalarmierungen gegenüber, was aus meiner Sicht Handlungsbedarf erfordert“, sagte Hasselmann.
All diese Berichte zeigten, dass die Feuerwehren nicht nur für Brandschutz und technische Hilfeleistungen, sondern zunehmend auch im Katastrophenschutz gefordert seien, erläuterte Landrat Timo Gaarz. Angesichts der wachsenden Aufgaben blicke auch er mit Sorge auf die Mitgliederzahlen einiger Wehren im Kreisgebiet. „Viele kleinere Kommunen sind nicht mehr ausreichend aufgestellt, um den Brandschutz vor Ort zu gewährleisten“, sagte Gaarz. Dies führe dazu, dass mehrere Wehren alarmiert würden, um einen Einsatz abzuarbeiten. Diese Umstände führten auch zu Überlegungen, Wehren verschiedener Kommunen zusammenzulegen und Feuerwehrhäuser an entsprechend strategischen Bereichen zu errichten. Man arbeite daran, entsprechende baurechtliche Vorgaben zu ändern.
Zudem versuche der Kreis, den ehrenamtlichen Dienst in den Wehren zu unterstützen. Neben der Bereitstellung von guter Ausrüstung – Gaarz übergab den Schlüssel für ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug – zähle dazu auch eine Kampagne, um ehrenamtliche Mitglieder für die freiwilligen Feuerwehren sowie weitere Hilfs- und Rettungsorganisationen anzuwerben.