Das Prinzip: Möbel oder Haushaltsgegenstände, die abgegeben werden, werden künftig von den Mitarbeitern geprüft. Sind sie zu gut zum Wegschmeißen und alles ist intakt, dann landen sie statt im Müllcontainer in der Verschenke-Ecke. Dort kann sich jeder – zumindest wenn er privat unterwegs ist – umschauen und etwas mitnehmen.
„Wir hatten schon immer Nachfragen von Leuten, ob sie sich was mitnehmen dürfen“, sagt Thode. „Aber bisher ging das eben nicht.“ Jetzt ist das anders. Die Erfahrung zeigt: Oft werden Dinge weggeworfen, die original verpackt sind und jemand anderem durchaus nützlich sein können. „Es kommt viel aus Haushaltsauflösungen zu uns“, sagt Thode. Darunter sei neben den alltäglichen Dingen auch gern mal Außergewöhnliches wie ein Schlagzeug oder eine Trompete.
Die Kunden seien froh, wenn sie die Dinge los seien, erzählt der Schwartauer. „Aber andere freuen sich, gerade wenn sie vielleicht nicht so viel Geld haben.“ Eine junge Familie zum Beispiel war schon in den ersten Tagen da und hat sich ein Regal mitgenommen.
Auch ein paar weitere Stücke haben bereits neue Besitzer gefunden. Darunter zwei alte Polstersessel, die ein Mann auf der Facebook-Seite des Zweckverbands sah und direkt am nächsten Tag abholte. Ein Modell der „Gorch Fock“ hat dank des Zweckverbands ebenso den Besitzer gewechselt.
Ralph Rillox freut sich über die Begeisterung der Kunden. „Es sind auch tolle Sachen dabei“, sagt der Abteilungsleiter für den Bereich Abfall und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ich liebäugle ja auch mit der Holzkommode.“
Auch auf den Recyclinghöfen in Neustadt und Neuratjensdorf soll es bald eine solche Ecke geben. Aktuell wird der Platz dafür geschaffen. In Neustadt geht es am 15. Februar los, der nördlichste Standort soll dann im Sommer folgen.
Was die Kunden wissen müssen: Wer in die Verschenke-Ecke möchte, muss sich ganz normal anmelden. Dann schließt ein Mitarbeiter den Container auf und gewährt den Einblick auf das aktuelle Sortiment. Eine Gewährleistung oder Garantie gibt es selbstverständlich nicht. Außerdem werden aus Haftungsgründen keine Elektrogeräte weitergegeben.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Abfälle werden vermieden und so Ressourcen geschont. Und ganz nebenbei spart der neue Besitzer bares Geld. „Natürlich ist das Ganze für uns mit etwas mehr Aufwand verbunden“, sagt Thode. „Aber das machen wir gern.“
Wie sich der Lagerort mit dem Zustand der Möbel verträgt, das müssen die Mitarbeiter mit der Zeit herausfinden. Denn bisher wurden in dem Container alte Reifen aufbewahrt. Bei ihnen war es egal, doch die Holzmöbel mögen die Feuchtigkeit weniger gern. „Wir müssen einfach mal schauen“, sagt Thode. „Vielleicht müssen wir auch mal durchsortieren und dann doch etwas wegschmeißen.“
Bis dahin ist eher der Platz das Problem. Denn die rund 40 Quadratmeter große Halle hat sich im Nullkommanix gefüllt. „Alles können wir gar nicht unterbekommen auf Dauer“, sagt Thode.Wer einen Blick in die Verschenke-Ecke werfen will: Geöffnet ist der ZVO Recyclinghof Süd in Bad Schwartau, Loog 13, montags bis donnerstags von 7.30 bis 16.30, freitags von 7.30 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 13 Uhr.