Wiederbelebung rettet Leben, deshalb sollte sie jeder kennen. Besonders Eltern, Angehörige und Freunde von Kindern mit angeborenem Herzfehler kennen die Sorge vor einem Herznotfall. Um mutig und ohne Angst Erste Hilfe bei einem Kind leisten zu können, ist es wichtig zu wissen, wie man im Ernstfall richtig handelt, bis mit dem Rettungsdienst professionelle Hilfe kommt.
Lebensbedrohliche Notfälle können ein Herz-Kreislauf-Stillstand oder Atemwegsprobleme sein. „Besonders, wer selbst Kinder hat oder im Alltag beruflich oder im Verein mit ihnen täglich zu tun hat, sollte die Basismaßnahmen der Wiederbelebung bei Kindern und Säuglingen kennen“, betont Herzspezialist Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Wer mit dem Notfall eines Kindes konfrontiert wird, sollte keine Angst vor der Ersten Hilfe und Wiederbelebung beim Kind haben. Man muss nur unbedingt handeln. Man kann als Laie nichts falsch machen – außer nicht zu helfen.“
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist die schnelle Wiederbelebung entscheidend. Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff kann das Gehirn des Kindes dauerhaften Schaden nehmen. „Sofort muss deshalb beim Kind mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand die Herzdruckmassage begonnen werden. Nur die kindgerechte Reanimation kann die Sauerstoffversorgung der Organe aufrechterhalten“, betont die Kinderkardiologin Dr. Claudia Junge, Oberärztin der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Was tun, wenn ein Kind nicht mehr richtig atmet? Wie führt man eine Wiederbelebung beim Kind oder beim Baby durch? Viele Menschen verunsichert Erste Hilfe – besonders bei Kindern. Die Angst vor Fehlern ist groß. Grundsätzlich gilt: Bei einem herzkranken Kind wird die gleiche Herz-Lungen-Wiederbelebung angewendet wie bei gesunden Kindern. Das Ziel ist immer die Aufrechterhaltung des Kreislaufs. Im Notfall gilt es, die folgende Reihenfolge der Basismaßnahmen einzuhalten: Prüfen, Rufen, Drücken.
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung unter https://www.herzstiftung.de/wiederbelebung-kinder erläutert in einer leicht verständlichen Sprache die einzelnen Reanimationsschritte und geht auf mögliche unterschiedliche Szenarien ein, beispielweise: Was ist zu tun, wenn man alleine mit dem Kind ist und keine zweite Person anwesend ist, die bei der Wiederbelebung unterstützen und bestimmte Tätigkeiten wie das Alarmieren des Rettungsdienstes (112) übernehmen kann? Auch geht die Anleitung auf die Atemspende näher ein. Denn die Atemspende in der Wiederbelebung bei Kindern unterscheidet sich zu der bei den Erwachsenen. „Bei Kindern liegt häufig ein Atemwegsproblem vor, das im Notfall auch zu einem Kreislaufstillstand führen kann. Deshalb werden bei der Reanimation nach Überprüfen der Lebenszeichen zuerst fünf Atemspenden gegeben, bevor bei dem leblosen Kind mit der Herzdruckmassage begonnen wird“, erläutert Dr. Junge. Gibt es keine Möglichkeit der Atemspenden, führt die Ersthelferin oder der Ersthelfer dauerhaft die Herzdruckmassage beim Kind durch. Die Wiederbelebung ist erst dann zu beenden, wenn mit dem Rettungsdienst und dem Notarzt professionelle Hilfe eintrifft oder das Kind Lebenszeichen zeigt.
Für Erwachsene empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, nur die Herzdruckmassage durchzuführen, bis das Rettungsteam die Reanimation und medizinische Versorgung des Patienten übernimmt.
Die Deutsche Herzstiftung bietet unter https://www.herzstiftung.de/wiederbelebung-kinder eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es auf dieser Seite zusätzlich auch im Video mit Dr. Junge. In Printform bietet die Redaktion herzblatt der Deutschen Herzstiftung den kostenfreien Sonderdruck „Leben retten: Laienreanimation bei Kindern“ (16 Seiten) unter bestellung@herzstiftung.de oder per Tel. unter 069 955128-400 an.