Doch was der Imker generell beobachtet: Immer mehr Bienen sind in Gefahr. Der Klimawandel bringt ihren normalen Ablauf durcheinander und gefährdet ganze Völker. „Es ist einfach zu warm“, sagt Thole erklärend. „Sobald zehn Grad sind, fliegen die Tiere aus.“ Anfang Januar ist das bereits geschehen – acht Wochen früher, als noch vor vielen Jahren. Die Bienen fliegen teilweise mehrere Kilometer weit und suchen Nektar, erklärt der Imker. Doch weil aktuell nichts blüht, kommen sie erfolglos und entkräftet zurück. Die Folge: Viele Tiere sterben kläglich.
„Kollegen in der Branche rechnen damit, dass 20 Prozent der Völker den Winter nicht überleben“, erzählt der Bad Schwartauer. Das ist zwar durch gute Nachzucht auszugleichen, kostet aber viel Zeit und Arbeit.
Michael Thole hat aktuell sechs Völker mit je rund 50.000 Tieren. 300 Kilogramm Honig stellt er dank ihrer fleißigen Arbeit pro Jahr her. Doch es geht ihm um mehr, als das reine Produkt. Die Bienen bestäuben beispielsweise die Obstbäume fleißig. Sogar die Nachbarn haben bereits eine bessere Apfelernte verzeichnet, seit der Bad Schwartauer die Tiere züchtet.
Ihren Garten haben Thole und seine Frau auf die neuen Wetterverhältnisse eingestellt. Neben Apfelbäumen, einer Süßkirsche und etlichen Sträuchern, Hecken und Beetpflanzen wächst nun ein Pfirsichbaum im Garten der Bad Schwartauer. „Das hat mein Gärtner mir empfohlen“, sagte er. Wer die tropische Frucht ernten möchte, braucht allerdings einen guten Standort. Denn der Pfirsich braucht viel Sonne und humusreichen Boden.
Ganz andere Klimasorgen hat Gärtner Frank Lindemann. Zu warm ist es für die Frühlingsblüher nicht, sagt der Bad Schwartauer Unternehmer. „Aber es fehlt dringend an Licht.“ Die Zeit seit Oktober sei noch dunkler als in den Vorjahren gewesen. Das mache sich im Wachstum der Pflanzen bemerkbar. „Schnittblumen wird künstliches Licht zugeführt, aber auch das ersetzt nicht komplett das natürliche Licht“, erzählt der Experte.
In Zahlen schien die Sonne laut Klimaforschern im Oktober durchschnittlich 1,3 Stunden pro Tag, im November waren es 0,3 und im Dezember 0,5 Stunden. Zu wenig für die Pflanzen, die das Licht zum Überleben und Wachstum benötigen.
An Licht mangelt es der Sonneninsel Fehmarn zwar nicht, doch auch hier sind die Klimasorgen präsent. Landwirt Patrick Weiland berichtet, dass der Boden beispielsweise viel zu nass gewesen sei, um die Wintergerste einzubringen. Die Folge: Es musste auf Sommergerste umgestellt werden, mit Ertragseinbußen.
Als Mitglied des Imkervereins hat auch er außerdem einen Blick auf die Bienen. „Allerdings geht auf Fehmarn meist alles zwei Wochen später los als auf dem Festland, weil es hier kühler ist“, erzählt er.
Dennoch hat auch er Tiere beobachtet, die bereits ihre Runden gedreht haben. „Dabei sollen sie ja im Januar und Februar eigentlich eng beieinander bleiben und vom Winterfutter leben“, sagt er. „Die Ausflüge können das ganze Volk aus dem Tritt bringen.“