Viele Bahnhöfe in Ostholstein fallen bei Kontrollen durch
Note vier für Haffkruger Halt – Nur drei von 15 Stationen von Nah.SH mit Gut bewertet – Bahn kündigt Verbesserungen an

Der Haltepunkt in Haffkrug wird von Nah.SH mit der Note 4, also ausreichend, bewertet. Mit dieser Bewertung liegt die Station auf dem letzten Platz der 183 kontrollierten Bahnhöfe in Schleswig-Holstein.Foto: Beke Zill
Ostholstein. Der Bahnhof in Haffkrug gehört zu den Verlierern der Qualitätskontrolle von Nah.SH: Von 183 Bahnhöfen im Land bekommt der trostlose Haltepunkt mit dem heruntergekommenen Wartehäuschen die schlechteste Note, nämlich nur ein Ausreichend (4,3). Auch um die anderen Bahnhöfe in Ostholstein ist es nicht gut bestellt, wie die Kontrolle zeigt. Von den 15 Bahnhöfen im Kreis schneiden nur drei mit Gut ab.

Zu einer guten Anbindung per Schiene gehört auch ein vorzeigbarer Bahnhof. Nicht nur Pendler nutzen die Bahn, auch Touristen nehmen den Zug, um an die Ostsee zu reisen. „Die Bahnhöfe sind das Entrée zum Urlaub“, sagt Doris Wilmer-Huperz von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht. Wo Urlauber und Einheimische gerne ein und aussteigen und wo sie eventuell böse Überraschungen erleben, haben Gutachter ein Jahr lang – von Oktober 2023 bis September 2024 – festgehalten.

Auf dem Prüfstand standen unter anderem der Wartekomfort, Fahrgastinformation, die Sauberkeit der Anlagen und die Instandhaltung. „Uns als Nahverkehrsverbund ist es wichtig, die Mängel im Nahverkehr in Schleswig-Holstein offenzulegen und mit dafür Sorge zu tragen, dass sie beseitigt werden“, erklärt Nah.SH-Geschäftsführer Arne Beck.

Besonders viele Mängel hat dabei Haffkrug aufzuweisen. Unter anderem der Wartekomfort in dem mit Graffiti beschmierten, dreckigen Wartehäuschen bekommt die Note Mangelhaft, ebenso die Servicequalität. Nicht unbedingt besser sieht es für die Pendler in Oldenburg, Eutin, Neustadt, Sierksdorf, Scharbeutz und Timmendorfer Strand aus. Auch hier vergaben die Gutachter insgesamt nur ein Ausreichend. Einige der Haltepunkte zählen zu 144 Stationen im Land, die von der DB Infra Go betrieben werden. „Wir nehmen die Kritik ernst und werden den Handlungsbedarf prüfen“, erklärt eine Bahnsprecherin auf Anfrage.

Kurz nach der Kontrolle im September 2024 gab es dann auch erste Verbesserungen – zumindest in Neustadt und Sierksdorf. „Sie erhalten einen barrierefreien Zugang, neue Zuginformationsanzeigen, neue Beleuchtungen und in Sierksdorf einen neuen Wetterschutz“, sagt die Bahnsprecherin. „Die Arbeiten sollen Anfang 2025 abgeschlossen werden.“

Bereits fertig saniert sind laut DB Infra Go die Stationen Pansdorf und Pönitz. Sie haben neue Wetterschutzhäuser, dynamische Schriftanzeiger für die Fahrgastinformation sowie neues Mobiliar erhalten. Auch deshalb vergaben die Kontrolleure für Pansdorf ein Befriedigend und für den Haltepunkt in Pönitz sogar ein Gut. Damit schneidet der Bahnsteig in der Gemeinde Scharbeutz gemeinsam mit den Bahnhöfen in Bad Schwartau und Großenbrode kreisweit am besten ab.

Was mit dem Haffkruger Haltepunkt weiter passiert, ist fraglich. Geplant ist vom Betreiber DB Infra Go wohl erst einmal nichts. „Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Ergebnisse und die Fotos immer eine Momentaufnahme sind“, sagt die Bahnsprecherin. „Regelmäßig reinigen und kontrollieren wir unsere Bahnhöfe. Bei offensichtlichen Mängeln werden die Reparaturen eingeplant. Sicherheitsmängel werden immer schnellstmöglich beseitigt.“

Ab voraussichtlich 2029 ist die Station fußläufig zum Strand eh Geschichte. Wenn etwa 300 Meter weiter im Zuge der Hinterlandanbindung der neue Haltepunkt Haffkrug entsteht, wird die alte Bäderbahntrasse zwischen Timmendorfer Strand und Neustadt stillgelegt. Auch Scharbeutz erhält an anderer Stelle einen neuen Bahnhof.Auf der Strecke zwischen Lensahn und Puttgarden, auf der derzeit Busse eingesetzt werden, sind ebenfalls Veränderungen geplant.

Lensahn, Oldenburg und Großenbrode bekommen neue Bahnhöfe an anderer Stelle, Puttgardens Haltepunkt fällt komplett weg, der Bahnhof in Burg auf Fehmarn bleibt bestehen.

Druckansicht