Ahrensbök. Die Ausgaben sind riesig, die Streichungen eher marginal. Die Kommunalpolitiker von Ahrensbök und ihr Bürgermeister Andreas Zimmermann (parteilos) haben mal wieder das gemacht, was sie seit Jahren jeden Herbst beim Aufstellen des Haushalts machen: den Mangel verwalten. Wie schlecht es um die Finanzen der Gemeinde steht, macht eine einzige Zahl deutlich. Der Fehlbetrag 2025 beträgt 2,9 Millionen Euro. Und doch wird in Ahrensbök investiert.Die größten Beträge fließen in die Arnesbokenschule und in die daneben liegende Sporthalle, die Falsterhalle. Die Grundschule wird für eine Million Euro saniert und erhält für 1,4 Millionen Euro einen Anbau in Modulbauweise, außerdem für 360.000 Euro einen Anbau an die Mensa. Damit reagiert Ahrensbök auf gestiegene Schülerzahlen und auf den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz, der ab 2026 für die ersten Klassen und dann nach und nach für alle Grundschulklassen gilt.„Das ist meine Definition von Standortpflege, dass eine gute Versorgung für Familien da ist. Wir müssen Lebensqualität sicherstellen“, sagt Zimmermann. In Gesprächen habe er immer wieder erfahren, dass es zwei Gründe seien, die für den Bau eines Eigenheims in Ahrensbök oder einen Umzug dorthin sprächen: die Nähe zu Lübeck und die Zusage für einen Kitaplatz. Immerhin muss Ahrensbök die Kosten für die Schulbauten nicht allein stemmen. Für alle drei Projekte gibt es eine 50-prozentige Förderung des Landes Schleswig-Holstein.Beim Windhundrennen um die Zuschüsse hatte eine Mitarbeiterin Erfolg gehabt.Zuschüsse gibt es auch für die Falsterhalle, deren Sanierung im kommenden Jahr eine Million Euro kostet. Das Dach wird neu gemacht, es gibt bessere Dämmung, mehr Barrierefreiheit und besseren Brandschutz. An der 1956 gebauten Halle wird so gut wie alles erneuert. Was sonst noch auf dem Investitionsplan steht, kostet weniger. 100.000 Euro für einen gebrauchten Unimog für den Bauhof, 5000 Euro für einen Salzstreuer (der im Winterdienst hinter den Unimog gespannt wird), insgesamt 180.000 Euro für vier Löschteiche in den Dorfschaften, 286.000 und 388.000 Euro für neue Feuerwehrfahrzeuge der Wehren Tankenrade und Ahrensbök. 15.000 Euro kostet das Verkehrskonzept Ahrensbök/Barghorst, denn die Gemeinde hat ein Problem mit dem Verkehr. Der Bürgermeister sucht Ideen, wie die zu lösen sind.„Wir sind ein Durchfahrtsort. Wie kriegen wir diesen Nachteil kompensiert?“, umreißt Zimmermann die für ihn wichtige Frage. Dabei gehe es auch um die Lebensqualität der Menschen in den Hauptstraßen. Der Bürgermeister hält an seiner Idee einer Umgehungsstraße fest.Bleibt die Frage, wie das Loch im Haushalt gestopft werden kann. Unter anderem mit Erhöhungen von Grundsteuer und Gewerbesteuer, letztere steigt um 20 Prozentpunkte. Außerdem wurden die Zuschüsse für Investitionen der Vereine gestrichen. Die Gemeinde ist aus der Kreismusikschule ausgetreten, und sie wird die Verwaltungsgebühren erhöhen. Der Elternbeitrag für das Mensaessen ist von 2,50 auf vier Euro gestiegen. Gestrichen ist der Gemeindezuschuss für die Alfa-Anrufbus-Linien.
Und schließlich sieht Zimmermann noch einen Silberstreifen am Horizont, sowohl im wörtlichen Sinn als auch im monetären. Denn dort, am Horizont, entstehen eine ganze Reihe von Solarparks mit ihren silberblauen Modulen. Die Gewerbesteuer der Betreiber fließt zu 90 Prozent (bei auswärtigen Firmen) und zu 100 Prozent (bei Ahrensböker Investoren) in die Gemeindekasse. Obendrauf kommt noch 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom. „Das sind jährlich mehr als eine Million Euro, wenn alle laufen“, sagt Zimmermann.