Grundschule Cleverbrück wird für
11,8 Millionen Euro saniert und erweitert
Schon 2016 bezeichnete der damalige Elternbeirat das Gebäude als „Bruchbude“ – Nun soll endlich etwas passieren

Der Mittelbau der Grundschule Cleverbrück soll laut dem Entwurf des Planungsbüros komplett abgerissen und erneuert werden. Vorgesehen ist ein Erdgeschoss sowie ein erstes Geschoss.Fotos: Sebastian Prey
Bad Schwartau. Lange, sehr lange und viel zu lange wurde in den politischen Gremien der Stadt Bad Schwartau über die Zukunft der Grundschule Cleverbrück diskutiert. Bereits vor acht Jahren hat der damalige Schulelternbeirat das Gebäude als „Bruchbude“ bezeichnet. Passiert ist seitdem außer Schönheitsreparaturen und Planungskosten in sechsstelliger Höhe aber praktisch nichts. Nach dieser langen Zeit ohne konkretes Ergebnis soll jetzt Tempo aufgenommen werden. In der letzten Stadtvertretersitzung des Jahres wurde eine neue, aber dennoch alte Variante zur Erweiterung und Sanierung der Grundschule Cleverbrück beschlossen. „Ich bin so erleichtert, dass es nun wirklich losgehen soll“, sagte Schulleiterin Nina Thielsen. „Viele unserer Wünsche werden zudem berücksichtigt.“Die zuletzt angedachte Lösung mit einem Solitärbau wurde wieder einkassiert und eine umsetzungsreife Planung vom Hamburger Büro PLP aus dem Jahr 2020ohne Gegenstimme beschlossen. Die Kosten dafür werden auf rund 11,8 Millionen Euro geschätzt. Zu Beginn der Grundschuldiskussion 2017 war noch von rund 3,9 Millionen Euro die Rede. Doch diese üppige Steigerung schreckte die Politiker nicht.

Der Grund: Die Verwaltung mit Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne) an der Spitze hat im Vorfeld gute Vor- und Überzeugungsarbeit geleistet, um die alten Pläne, die vom Grundsatz her schon damals viel Akzeptanz fanden, wieder aufleben zu lassen. Dafür sprechen gleich mehrere Gründe.

Die Schule benötigt schnell mehr Platz, denn von 2026 an gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen. Vor diesem Hintergrund haben Land und Bund unlängst Förderprogramme aufgelegt, von denen nun auch Bad Schwartau partizipieren möchte. Einen entsprechenden Antrag hat die Stadt bereits gestellt. Fördersummen von fünf bis sechs Millionen Euro könnten für das Vorhaben herausspringen. Für diese pragmatische Initiative seitens der Verwaltung gab es von allen Parteien in der Stadtvertretung Lob. Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne) stellte allerdings klar: „Natürlich hoffen wir auf Fördergelder, aber wir planen, auch ohne die entsprechenden Zuschüsse die Maßnahme bis 2027 umzusetzen.“

Konkret sieht der Entwurf des Planungsbüros vor, den Mittelbau der Grundschule komplett abzureißen und zu erneuern. Vorgesehen ist ein Erdgeschoss sowie ein erstes Geschoss. Im Erdgeschoss soll eine 140 Quadratmeter große Mensa mit Glasfront zum Schulhof entstehen, die gleichzeitig als Aula und öffentlicher Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Verwaltung, Krankenzimmer, Lehrerzimmer und Schulleiterbüros sollen im Obergeschoss untergebracht werden. Toiletten für die Schüler, die sich aktuell im Untergeschoss befinden, sollen jeweils an den beiden Seitentrakten des Komplexes entstehen. Ein Aufzug soll zudem Barrierefreiheit gewährleisten.

„Das ist eine richtig gute Lösung“, sagte Jörg-Rainer Zacharias (WBS). Cedric Pietsch (CDU) führte aus: „Alle wichtigen Aspekte werden in diesem Entwurf berücksichtigt. Der Charakter des ortsprägenden Schulgebäudes bleibt erhalten und neue Räume werden geschaffen.“ Daniel Böttcher (SPD), der schon gar nicht mehr an eine einvernehmliche Lösung geglaubt hat, sprach von einem „großen Gewinn für den Stadtteil Cleverbrück“. Zuspruch gab es zudem von Christoph Halver-Bötticher (Grüne), Martin Broziat (FDP) und Thomas Podella (WiBS), die allerdings anmerkten, dass sie nach wie vor einen Neubau favorisierten. Doch eine erneute Diskussion darüber wollte keiner mehr entfachen. Im Gegenteil. Broziat: „Nun ist Disziplin gefragt, damit diese lange Geschichte ein gutes Ende nimmt.“ SEP
Druckansicht