„Ich bin ein totaler Weihnachtstyp. Ich mag die Stimmung“, sagt Izabella Malicki. Die 41-Jährige aus Siegen ist seit einigen Wochen in der Klinik in Bad Schwartau. „Die ersten Tage sind mir hier schon schwergefallen“, berichtet sie. Zum einen, weil sie seit mehr als 20 Jahren schon nicht mehr so lange weg war von zu Hause und nun ausgerechnet die stimmungsvolle Adventszeit in der Klinik verbringen muss.
Das hat auch Christin Kellner aus Oldenburg (46) und Nina Limbach (45) aus Osnabrück im Vorfeld belastet. „In der Adventszeit ist man ja automatisch etwas emotionaler. Den Termin haben wir uns ja auch nicht ausgesucht“, erklärt Kellner, die sich mittlerweile mit dem Zeitpunkt der Reha angefreundet hat. Mit ein Grund: das extra aufgelegte Weihnachtsprogramm bei Asklepios.
„Es tut richtig gut, dass der Tag nicht nur aus Anwendungen besteht. Das Programm ist eine wichtige soziale Komponente“, sagt Christin Kellner. So gibt es an bestimmten Tagen auf der Weihnachtsmarktterrasse Punsch, Kakao, Muzen und frische Waffeln, Abende mit Live-Musik, Angebote zum Kochen und Backen, Kreativworkshops, Fackelwanderungen oder auch mal einen Shuttle zum Lübecker Weihnachtsmarkt. Nina Limbach: „Der Lübecker Weihnachtsmarkt ist schon großartig. Eine tolle Stadt.“
Dass die Weihnachtszeit für die Patienten alles andere als einfach ist, weiß auch der hiesige Asklepios-Geschäftsführer Stefan Meiser. „Wir können ja alle nach der Arbeit nach Hause fahren und den Advent so gestalten, wie wir wollen. Das können die Patienten nicht, und deshalb ist es wichtig, für entsprechende Ablenkung zu sorgen“, sagt Meiser, der sich noch an ganz andere Zeiten erinnern kann, als die Reha-Klinik in der Zeit vom 15. Dezember bis 15. Januar eher auf Sparflamme lief. „Da haben wir ein, zwei Häuser ganz geschlossen.“
Daran ist mittlerweile nicht mehr zu denken. „Die Leute rufen an und fragen, wann sie einen Platz bekommen können. Die Vorlaufzeiten in der Orthopädie liegen bei zehn Wochen und in der Psychosomatik noch viel länger. Es geht darum, einen Platz zu bekommen, egal wann“, berichtet Meiser. Und so gibt es für die Partner, Partnerin oder nahestehende Angehörige von Patienten über Weihnachten und Silvester die Möglichkeit, sich bei Asklepios in einem Doppelzimmer mit Vollpension für 90 Euro mit einzuquartieren. „Das Angebot ist gut nachgefragt“, berichtet die Kaufmännische Leiterin Maria Völcker.An eine vorweihnachtliche Auszeit für die Klinik-Mitarbeiter ist entsprechend weniger zu denken. Im Gegenteil. Zu der herkömmlichen Arbeit stehen einige Extras an. Dabei geht es nicht nur darum, die Klinik mit Bäumen, Lichterketten und anderen Dekorationen schön zu gestalten. „Das Wohlbefinden der Patienten ist ja auch ein wichtiger Genesungsfaktor“, weiß Maria Völcker. Und so werden zu Weihnachten auch kleine Geschenke für die Patienten gepackt – mit Grußkarte, süßen Leckereien und einem Alltagshelfer namens „Aladin“.
Gefordert ist zudem die Küchenmannschaft um Betriebsleiter Falk Sondermann, die den Gästen an Heiligabend ein echtes Weihnachtsmenü kredenzt. Zur Feier des Tages werden die Tische nicht nur festlich eingedeckt, sondern es gibt auch ein Gläschen Wein zum Essen. Nach einem Gruß aus der Küche folgen eine Kürbis-Ingwer-Suppe, geschmorte Entenkeule mit Rotkohl und Klößen oder Zanderfilet mit Steckrübenmus und zum Abschluss ein Schokoladen-Nusstörtchen mit flüssigem Kern. Patientin Izabella Malicki, die kurz vorm Fest wieder nach Hause darf: „Wenn man das so hört, könnte man fast auf die Idee kommen zu verlängern.“