Schon seit alters her würzt man Festessen wie Gänse- oder Schweinebraten gern mit Beifuß-Stängeln. In der Naturheilkunde kommt das aromatische Würzkraut meist zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung und Bauchweh zum Einsatz. „Der leicht bitter schmeckende Beifuß regt die Fettverdauung an, indem er die Produktion von Magensäure und Galle beflügelt”, sagt Iris Bein.
Der herbe Beifuß hilft nicht nur als schmackhaftes Wildkraut im Bräter. In Apotheken, Reformhäusern oder Naturkostgeschäften gibt es Beifuß auch in Form von Tees, Kapseln oder Tinkturen zu kaufen, die nach dem Verzehr von schweren Speisen Abhilfe schaffen können.
Iris Bein kennt noch zahlreiche weitere Beispiele von heimischen Knollen, Wurzeln und Gewürzen, die lecker sind und Verdauungsproblemen sanft vorbeugen können: „Die ätherischen Öle von Fenchel, Anis, Kümmel oder Pfefferminze fördern die Durchblutung und regen so die Schleimhäute im Verdauungstrakt an.”
Zahlreiche Fertigpräparate aus Apotheke und Reformhaus enthalten Auszüge eines weiteren Tausendsassas gegen Blähungen und Völlegefühl: Engelwurz. „Die traditionelle Pflanze wird schon in historischen Klosterrezepten erwähnt“, so Iris Bein. „Die Kraft steckt in der Wurzel, aber auch in den Samen.” Der bittere Geschmack bewirkt eine vermehrte Bildung von Magensäure und fördert die Ausschüttung von Gallenflüssigkeit. Zudem entspannen die Pflanzenstoffe die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt. Als Tee genossen, kann man einen Teelöffel getrockneten Engelwurz mit etwa 200 Milliliter kochendem Wasser aufgießen und zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Dann abseihen und eventuell mit etwas Honig gesüßt trinken – am besten eine halbe Stunde vor der Mahlzeit und maximal drei Tassen am Tag.
Besonders bitter sei der Enzian, so Iris Bein. „Er gilt sogar als offizielles Heilmittel und wirkt – etwa als Tinktur eingenommen - krampflösend bei Völlegefühl.” Ein sehr gut wirksamer Verdauungshelfer sei auch Löwenzahn. Er wirke gallebildend, erhöhe die Harnmenge, schütze die Leber und verbessere deren Funktion. „Man kann Löwenzahnwurzel beispielsweise als Tee oder Pflanzenpresssaft kaufen”, sagt die Heilpflanzenkundlerin.
So hält die Natur zahlreiche Kräuter, Wurzeln und Knollen voller Bitterstoffe bereit, die allgemeines Völlegefühl abschwächen können. Für viele Menschen sind sie auch heute noch eine sanfte Alternative zu konventionellen Medikamenten. Doch Vorsicht: Alles, was wirkt, hat immer auch Nebenwirkungen. Daher rät Iris Bein von einer langfristigen Einnahme und zu hoher Dosierung grundsätzlich ab. Schwangere und Stillende sowie erkrankte Menschen sollten vorsorglich vom Gebrauch von Heilpflanzen absehen.