Die größten Herausforderungen betreffen private Haushalte und den Verkehr, die mit jeweils 42 beziehungsweise 24 Prozent die größten Anteile beim Energieverbrauch in der Stadt ausmachen. Um das Ziel, Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen, hat Bad Schwartaus Klimaschutzmanager Thies Fellenberg einen Maßnahmenkatalog entwickelt. Für die verschiedenen Handlungsfelder wurden insgesamt 26 Maßnahmen ausgearbeitet.
Ursprünglich waren es sogar 27. Doch der Punkt „Parkraumbewirtschaftung“ wurde mit CDU- und WBS-Mehrheit aus dem Konzept gestrichen. Beide Fraktionen befürchten, dass dadurch möglicherweise künftig Parkgebühren erhoben werden sollen, die die lokale Wirtschaft und den Einzelhandel hart treffen würden.
Dass das in Zusammenarbeit mit dem Hamburg Institut erstellte Konzept nicht in voller Gänze verabschiedet wurde, bezeichnet Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne) als „kleinen Schönheitsfehler“. „Parkraumbewirtschaftung wurde hier mit Parkgebühren gleichgesetzt – dabei geht es viel mehr um Parkraummanagement.“ Aus Sicht der Verwaltungschefin bietet das Konzept allerdings ausreichend Ansatzpunkte, um in allen elf Handlungsfeldern aktiv zu werden. Die Handlungsfelder sind Erneuerbare Energie, Mobilität, Wärme- und Kältenutzung, Kommunale Liegenschaften, Flächenmanagement, Anpassung an den Klimawandel, Private Haushalte, Abfall und Abwasser, Straßenbeleuchtung, Gewerbe und Handel sowie Beschaffung.
Auf der Prioritätenliste weit oben steht unter anderem der Ausbau von Photovoltaikanlagen. Und das nicht nur auf den Dächern von kommunalen Liegenschaften, die schon relativ gut bestückt sind. PV-Anlagen befinden sich unter anderem auf dem Gymnasium am Mühlenberg, auf der Kita Wirbelwind, dem Leibniz Gymnasium und dem Rathaus. Zudem ist auf der Sporthalle der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule (ESG) eine Solarthermie-Anlage installiert.
Verstärkt geprüft werden soll nun künftig auch die Installation von PV-Anlagen als Überdachung von Parkplätzen. Ganz konkret als eine der ersten Maßnahmen im nächsten Jahr ist die Aufforstung eines Waldes geplant. Wo das genau sein wird, steht aber noch nicht fest. Klimaschutzmanager Fellenberg: „Zwei von ursprünglich vier Arealen sind noch in der engeren Wahl.“
Priorität soll zudem der Ausbau des Radwegenetzes genießen. Als Beispiele für fehlende Radwegeführung werden in dem Konzept Auguststraße, Bahnhofstraße, Cleverhofer Weg, Hauptstraße, Hindenburgstraße, L309, Lübecker Straße, Stockelsdorfer Weg und Tremskamp genannt.
Ebenfalls oben auf der Maßnahmenliste stehen die Stärkung des ÖPNV, Kommunale Wärmeplanung und Reduzierung des Energiebedarfs kommunaler Liegenschaften. Mit der angestrebten Sanierung der Ludwig-Jahn-Halle bis 2027 für rund fünf Millionen Euro nimmt Bad Schwartau bereits das Gebäude mit dem Abstand größten Energiebedarf in Angriff.
Einen weiteren Beitrag zu mehr Klimaschutz hat die Stadt Bad Schwartau ebenfalls schon auf den Weg gebracht. So soll die gesamte Straßenbeleuchtung bis 2027 auf zeitgemäße Technik umgestellt sein. Rund 1,2 Millionen Euro wird die Umrüstung kosten. Die Vorteile einer Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED sind allerdings überzeugend. Man schützt das Klima durch einen geringeren Energieverbrauch von bis zu 65 Prozent und die Kosten der Straßenbeleuchtung sinken.