Für den neuen Fahrplan, der ab 15. Dezember gilt, führt das Trassenverbot nun zu kurzfristigen Änderungen. So werden die drei betroffenen Linien des Stadtverkehrs, die 30, 34 und 40, künftig über die Ivendorfer Landstraße geführt, sodass sie den Skandinavienkai umfahren. Dabei sind im Hafenhaus neben den Check-in-Schaltern der Reedereien auch verschiedene Firmenbüros sowie Shops untergebracht. Auch hat dort eine beliebte Hausarztpraxis ihr Zuhause.
Auf ihrer Homepage wird für das Unterzeichnen einer Online-Petition mit dem Titel „ÖPNV statt Auto für das Hafenhaus“ geworben. Fast 1000 Unterstützer-Unterschriften hatte diese bereits bis Dienstagabend.
„Mehrere hundert Mitarbeiter, die im und um das Hafengelände auch im Schichtdienst arbeiten, und viele Auszubildende haben zukunftsweisend auf Individualverkehr verzichtet und steuern ihren Arbeitsplatz in nachhaltiger Mobilität mit dem ÖPNV an. Es drohen Abwanderungen der Firmen, Reedereien und der Arztpraxis. Mehr als 500 Arbeitnehmer sind davon betroffen und bangen um ihren Arbeitsplatz“, mahnt die Initiatorin der Petition.
Die Haltestelle „Skandinavienkai Terminal“, also das Hafenhaus, werde bisher von etwa 100 Fahrgästen pro Wochentag genutzt, liefert Stadtwerke-Sprecherin Anna-Lena Schildt noch eine Zahl der Busnutzerinnen und -nutzer. Der nächstgelegene Busstopp zum Hafenhaus ist an der Ovendorfer Straße und rund 1,2 Kilometer entfernt.
Als schnelle Lösung soll nun die Linie 36 alle halbe Stunde bis Stunde den Kücknitzer Bahnhof mit dem Hafenhaus verbinden, wie letztens im Bauausschuss verkündet.
„Weitere Details und den genauen Fahrplan kann ich derzeit nicht nennen“, sagt Schildt. Es werde aber mit Hochdruck daran gearbeitet. Inzwischen hat sich auch schon die Politik zu Wort gemeldet. So schlägt Jochen Mauritz, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion zwei Alternativrouten vor.
Bei der einen Strecke fahre man mit dem Shuttlebus von Kücknitz zum Hafenhaus nach Travemünde und wieder zurück, und bei der anderen Variante könnte die Buslinie 40 das Hafenhaus anfahren und über die Bundesstraße 75 weiter nach Lübeck fahren. Auch für die Ivendorfer Landstraße sieht er Probleme. Schließlich wird hier nach Auskunft der Stadtwerke-Sprecherin zukünftig von montags bis freitags mit 203 Linienfahrten zu rechnen sein.
Die Vor- und Nachteile dieser zwei Lösungsvorschläge sollen am Dienstag, 10. Dezember, im Hauptausschuss der Bürgerschaft vorgestellt und beschlossen werden.
Doch auf die Travemünderinnen und Travemünder werden mit dem Fahrplanwechsel weitere Veränderungen zukommen. So wird es mit der Linie 50 eine neue Verbindung zwischen Travemünde, Ivendorf, Roter Hahn, Innenstadt und dem Zob geben.
Eine Umstellung bedeutet der neue Fahrplan aber auch für Schülerinnen und Schüler aus dem Ostseebad, die nach Lübeck wollen. So gibt es zum Beispiel bisher ab der Haltestelle Rose im Zeitfenster 6.38 Uhr bis 7.08 Uhr vier Möglichkeiten, mit der Schnellbuslinie 40 nach Lübeck zu gelangen. Nach dem Fahrplanwechsel sind es jedoch nur noch drei.
Darauf angesprochen sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel: „Ab der Haltestelle Teutendorfer Weg können in der Schulzeit ab 6.39 Uhr bis 7.09 Uhr insgesamt sechs Busabfahrten in Richtung Innenstadt genutzt werden, mit der 30, 40 und 50. Die Linie 40 verkehrt ab dem Strandbahnhof über Moorredder, während die Linie 30 ab dem Strandbahnhof über Außenallee und Kurgartenstraße fährt. Die 50 startet an der Haltestelle Priwallfähre. Zwischen Teutendorfer Weg und Lübeck Zob/Hauptbahnhof bedienen diese Linien die gleichen Haltestellen.“Insgesamt also werde sich an der Anzahl der Abfahrten aus Travemünde in Richtung Lübeck nichts grundlegend ändern. Vielmehr seien die Linien nach intensiver Analyse und Auswertung der Fahrgastzahlen an den Haltepunkten anders aufgeteilt und die Linienführung analog zum Fahrgastaufkommen optimiert worden. „Allerdings ist uns bewusst, dass der optimierte Linienfahrplan mit einer Umgewöhnung für die Fahrgäste verbunden ist“, merkt sie noch an.