Unterstützt wird die Aktion in Stockelsdorf erneut von der Feinbäckerei Schüler, die in dieser Woche die besonderen Brötchentüten ausgibt und Infomaterialien auslegt. Es wird die klare Botschaft vermittelt, „dass Gewalt gegen Frauen und Kinder nicht toleriert wird, und dass es Wege und Möglichkeiten gibt, aus dieser oft als ausweglos angesehenen Situation zu entkommen“, so Bäcker-Landesinnungsmeister Dirk Baumgarten.
Auch die Gemeindebücherei Stockelsdorf unterstützt die Aktion mit Infomaterialien. „Bedauerlicherweise können wir Gewalt gegen Frauen nicht abschaffen“, so Stockelsdorfs Gleichstellungsbeauftragte Gudrun Dietrich, „wir versuchen lediglich, die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, dass Gewalt ein absolutes Tabu ist, und die Betroffenen auf Beratungsangebote hinzuweisen“.
In Stockelsdorf wurden in diesem Jahr in Kooperation mit der Schulsozialarbeit der Gerhard-Hilgendorf-Schule, der Bücherei und der Gleichstellungsbeauftragten, unterstützt vom Frauennotruf Ostholstein, rund 120 Schülerinnen und Schüler über Partnerschaftsgewalt aufgeklärt. Petra Glück, die Opfer eines Missbrauchs unter dem Einfluss von K.O.-Tropfen war, hat die Schülerinnen und Schüler eindringlich über dieses Betäubungsmittel und Hilfemöglichkeiten informiert.
Im Jahr 2023 wurden bundesweit 256.276 Opfer von häuslicher Gewalt offiziell gemeldet, davon 70 Prozent Frauen. 938 Frauen und Mädchen wurden Opfer eines versuchten Femizids, 360 Frauen starben (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung). Die Beraterinnen des Frauennotrufs Ostholstein verzeichnen für das Jahr 2023 rund 500 Beratungen und rund 150 Datenübermittlungen nach polizeilichen Einsätzen wegen häuslicher Gewalt. „Wir unterstützen und begleiten die betroffenen Frauen umfassend in allen behördlichen und psychosozialen Fragen und haben angesichts dieser gestiegenen Zahlen unser Beratungs- und Präventionsangebot deutlich ausgebaut“, so Ruth Taschendorf. Unter anderem wird eine datensichere Online-Beratung angeboten, es gibt einen Instagramauftritt, und der Notruf kooperiert in zahlreichen Netzwerken.
Neben einer gesellschaftlichen Sensibilisierung fordern Expertinnen schon lange den Ausbau von Beratung und Frauenhausplätzen, denn statt der empfohlenen 21.000 Plätze in den Frauenhäusern gibt es bundesweit „nur“ 7.000. Dringend müssen auch konsequente Maßnahmen zur Verhinderung von Straftaten und zeitnahe Sanktionen umgesetzt werden, eine bessere medizinische (Akut)Versorgung und Spurensicherung sowie Schulungen im Gesundheitswesen und in der Justiz durchgeführt werden.
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