Damit es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt, wird nun ein beschleunigtes Verfahren angewandt. Somit könnte, wenn es keine weiteren Probleme gibt, im April/Mai ein Satzungsbeschluss vorliegen. „Sobald wir Planungssicherheit haben, legen wir los“, kündigt Investor Michael Bull, Geschäftsführer der Dr. Schmidt Grundstücksgesellschaft aus Lübeck, an.
Auf dem rund 2500 Quadratmeter großen Gelände plant Bull, einen nicht ganz alltäglichen Bau zu errichten. Der Entwurf stammt aus dem Architekturbüro Bruch+Suhr und hat den Arbeitstitel „Schwartauer Rund“. Der Name ist Programm. Der Neubau ist als ein halbrundes, vierstöckiges Gebäude mit Staffelgeschoss vorgesehen – 30 bis 35 seniorengerechte Wohnungen sollen entstehen. Zudem werden im Erdgeschoss Gewerbeflächen geschaffen. Mit der besonderen Form des Baukörpers und dem nach Süden geöffneten Atrium wollen Architekten und Investor dem besonderen Standort im Herzen der Stadt unweit vom Marktplatz Rechnung tragen.
Laut Architekt Wolfgang Bruch wurden unlängst die Pläne für den Wohn- und Gewerbekomplex optimiert. So konnten unter anderem einige Kritikpunkte abgearbeitet werden. Unter anderem wird die Gebäudehöhe um etwa einen Meter reduziert. Ferner muss für das Vorhaben nur noch ein Baum entlang der Rensefelder Straße entfernt werden. Zudem wird das Gebäude über eine Tiefgarage verfügen. Um Platz zu sparen, erfolgt die Zufahrt nicht mehr über eine Rampe, sondern über einen Auto-Aufzug. Damit am Ende auch genügend Parkplätze gemäß Stellplatzsatzung vorgehalten werden, wird der ursprüngliche Gewerbeflächenanteil im Erdgeschoss von rund 1200 Quadratmetern halbiert.
Dass auf dem Gelände,das die Post 2021 verlassen hat, ob der formellen Fehler bislang nichts passiert ist, kam bei einigen Mitgliedern des Fachausschusses allerdings nicht gut an. „An dieser Stelle standen wir genau schon vor einem Jahr. Das ist nicht das Tempo, das wir uns vorstellen“, merkte Günter Alpert (CDU) an. Stadtvertreter Thomas Podella (WiBS) nutzte indes die Gelegenheit, um gleich das gesamte Projekt infrage zu stellen. „Ich sehe keinen Bedarf für hochwertigen Wohnraum und weitere Gewerbeflächen in der Innenstadt“, erklärte Podella. Und auch Jens-Uwe Hagenah (Grüne) sagte, dass die Grünen das Vorhaben sehr kritisch sehen. „Wir sehen überall Einzelmaßnahmen und vermissen ein städtebauliches Gesamtkonzept.“Bauamtsleiter Akbar Nassery berichtete, dass an einem Gesamtkonzept bereits gearbeitet werde. Carsten Dyck (CDU) warnte zudem davor, das Projekt schlecht zu reden. „Wir sollten froh sein, dass es jemanden gibt, der die Idee und Mut hat, in Bad Schwartau zu investieren“, sagte Dyck. Entsprechend glatt stimmten am Ende die Ausschussmitglieder bei zwei Enthaltungen von den Grünen der erneuten B-Plan-Änderung zu.
Bei der Umsetzung des ambitionierten Bauvorhabens will Investor Bull nun aufs Tempo drücken. Sobald die Planungssicherheit gegeben ist, soll der Abriss des alten Postgebäudes im Frühsommer erfolgen. Bestenfalls könne dann noch 2025 die Grundsteinlegung für den Neubau erfolgen. Bull: „Die Fertigstellung ist dann für 2027 vorgesehen.“