Rund 1400 Spenderinnen und Spender haben sich beteiligt und damit einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der beiden Dom-Türme und von St. Marien geleistet. 2,5 Millionen Euro kommen von der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung und mehr als 1 Million Euro von Einzelpersonen, Familien, lokalen Unternehmen, Institutionen und Vereinen. „Noch über Nacht sind unglaubliche 419.618 Euro hinzugekommen“, sagt Martina Wagner aus der Geschäftsführung der Stiftung begeistert.
Die Sparkassenstiftung half in den vergangenen vier Wochen dabei, das Vorhaben nicht nur mit 2 Millionen Euro zu unterstützen, sondern startete auch eine beispiellose Aktion: Unter dem Motto „Werde 7 Türme Retter“ rief sie zum Spenden auf und kündigte an, bis zu einer Summe von 500.000 Euro alle Gaben für St. Marien und Dom zu verdoppeln. Dieses Ziel ist längst erreicht. „Ich danke von Herzen für diese großartige Unterstützung“, sagt Pröpstin Petra Kallies.Wolfgang Pötschke, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, fügt hinzu: „Der Erfolg unserer Spendenkampagne bewegt uns. Abgesehen von einigen Großspenden haben ganz überwiegend Privatpersonen gespendet. Diese Erfahrung zeigt: Gemeinsam können wir Großes schaffen. Die Sanierung der St. Marien-Kirche und des Lübecker Doms ist nun so gut wie sichergestellt.“
Zwar bleibt laut Kirchenkreis noch eine Finanzierungslücke von 1,3 Millionen Euro. „Die Anträge an den Bund, um die Förderung von 20,5 Millionen Euro zu erhalten, können jetzt trotzdem rechtzeitig zum Stichtag 14. November gestellt werden“, erklärt Kallies.
Denn sollte es in der aktuellen Projektphase mit mehreren Bauabschnitten zu einer Finanzierungslücke kommen, wird die Gemeinschaft aus 50 Kirchengemeinden in Lübeck und dem Herzogtum Lauenburg über den Kirchenkreis eine Bürgschaft ermöglichen. Allerdings ist mit Dr. Arend Oetker und seinen Schwartauer Werken schon der nächste Großspender in der Warteposition. Das bekannte Konto soll noch bis Jahresende geöffnet bleiben.
Nun werden die in der Kirchenkanzlei gesammelten Spenden und Spendenzusagen, die sich teils über einen Zeitraum von sieben Jahren hinziehen, elektronisch an das Gebäudemanagement Schleswig-Holstein, kurz GMSH, nach Kiel übermittelt. Denn diese Institution fungiert als zuständige staatliche, technische Verwaltung, quasi als Schaltzentrale zum Bund, der die andere Hälfte der Sanierungskosten für die Dom-Türme und das Kirchenschiff von St. Marien tragen soll.
Was wird also jetzt gemacht? Dazu GMSH-Sprecherin Barbara Müller: „Wir werden in den nächsten Wochen die Verwendungsnachweise prüfen. Denn die Vergabe von Fördermitteln muss sich an bestimmten Regeln orientieren, die in der Haushaltsordnung festgelegt sind.“
Diese Richtlinien besagen, dass die Mittel aus Berlin nur dann eingesetzt werden dürfen, wenn sie notwendig sind, wirtschaftlich und sparsam genutzt werden und das Förderziel bestmöglich erreicht werden kann. Und dies ist nur möglich, wenn der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg seine finanzielle Beteiligung hieb- und stichfest nachweisen kann.
Laut des Sprechers des Kirchenkreises, Bastian Modrow, geht man davon aus, im Mai oder Juni 2025 das endgültige „Go“ aus der Bundeshauptstadt zu erhalten – dass also der sogenannte Förderbescheid erteilt wird. Danach werde die Planung inklusive der Ausschreibungen für die unterschiedlichen, beteiligten Gewerke weiterlaufen. Was den Start der konkreten Sanierungsarbeiten in St. Marien betreffe, rechne man mit dem Herbst 2025.Diese werden im Kirchenschiff nach bisheriger Entwurfsplanung in sechs Teilabschnitten erfolgen. „Während der Bauphase wird es vor allem durch Gerüstbauten starke Beeinträchtigungen in St. Marien geben; der genaue Umfang wird jedoch noch geprüft“, so lautet schon jetzt der Hinweis von Bauchefin Liane Kreuzer an Besucherinnen und Besucher. Besonders spannend für die Verantwortlichen: Für die neue Heizung muss der Fußboden aufgenommen werden.
Aber niemand weiß bisher, was sich unterhalb der großen Bodenplatten befindet. Gerade für Archäologen könnte dann erneut eine spannende Zeit anbrechen. Sie versprechen sich neue Einblicke in die Stadtgeschichte und den Kirchenbau. Im Jahr 2031 soll alles fertig sein.
Und wann geht es konkret an den beiden Dom-Türmen los? Auch hier wird mit dem Eingang der Zusage für die Förderspritze aus Berlin im Mai 2025 gerechnet. Danach sind ab Herbst 2025über eine Dauer von fünf Jahren vier Bauabschnitte am Süderturm geplant. „Jeweils eine Ecke und eine Seite“, erläutert Jürgen Rösing, stellvertretender Bauabteilungsleiter in der Bäckerstraße. „Innerhalb der Bauabschnitte werden die Arbeiten sukzessive von unten nach oben stattfinden.“ Deshalb werde der Süderturm nicht komplett eingerüstet.Nach 2030 müssten die Sanierungsarbeiten dann am Norderturm – inklusive der Verbindung beider Türme – starten. Hierfür werde die Planung im Jahr 2027 beginnen. Doch Rösing blickt noch weiter in die Zukunft: „Mittelfristig werden wir auch die weiteren vier Kirchenschiffe der Altstadtkirchen sowie den St.-Aegidien-Turm angehen müssen, um damit zum langfristigen Erhalt des Welterbes beizutragen.“