Die neue Unterkunft für Flüchtlinge nimmt Formen an. Und das muss sie auch. Die Stadt Bad Schwartau hinkt bei der Quote zur Unterbringung von Geflüchteten stark hinterher. Ein weiterer Faktor, der für Tempo auf der Baustelle sorgt: Nur bei rechtzeitiger Fertigstellung im November bekommt die Stadt für die rund 1,6 Millionen Euro teure Unterkunft einen Fördergeldzuschuss von rund 800.000 Euro.
„Wir sind gut davor. Das wird klappen“, sagt Dennis Kostrewa bei einem gemeinsamen Baustellen-Rundgang mit Alexander Ohrt, seinem Kollegen aus dem Bauamt. Der Abnahmetermin mit der Containerbaufirma ist auf den 14. November terminiert. Im Anschluss erfolgt noch der Einbau der Küchen unter der Regie des Bauamtes. Kostrewa: „Im Dezember sollten die ersten Bewohner einziehen können.“
Derzeit sind die Zuweisungszahlen von Geflüchteten für Bad Schwartau überschaubar. Die Stadt hält nämlich bei Anfragen des Kreises, wer Flüchtlinge aufnehmen kann, meist still. Und das aus gutem Grund, denn es gibt keinen Wohnraum. Doch die Stillhalte-Taktik wird auf Dauer nicht funktionieren und die Stadt muss ihrer Verpflichtung nachkommen, Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen.
Wenngleich sich die am Jahresbeginn abgegebene Prognose von 1700 Neuankömmlingen für den Kreis Ostholstein laut Sprecherin Annika Sommerfeld nicht bewahrheitet hat. Bislang wurden 896 Personen dem Kreis zugewiesen. Das Hauptherkunftsland ist mit Abstand die Ukraine (225), danach folgen die Türkei, Syrien, Irak, Iran und Jemen.
Laut bisherigem Verteilerschlüssel für das Jahr 2024, der noch auf der ursprünglichen Prognose basiert, hätte Bad Schwartau 213 Personen aufnehmen müssen (118 Personen aus 2024 und 95 Personen aus 2023). „Seit Jahresbeginn haben wir 58 Menschen aufgenommen“, berichtet Ordnungsamtsleiter Dennis Wiese. Damit hat Schwartau seine Quote bislang nur zu 27 Prozent erfüllt. Lediglich Stockelsdorf hat in Ostholstein mit 21 Prozent eine noch schlechtere Quote. Unangefochtener Spitzenreiter im Kreis in Sachen Unterbringungsquote ist nach LN-Informationen mit mehr als 300 Prozent Grömitz. Die zweitbeste Quote von mehr als 90 Prozent hat Lensahn.
Mit der neuen Containerwohnanlage an der Pohnsdorfer Straße, die aus 46 Modulen besteht, wird Wohnraum für 56 Personen geschaffen. Die neuen Container unterscheiden sich nicht nur farblich von den hellgrauen Modulen, die an diesem Standort bereits seit 2018 bewohnt sind. Auch die Ausstattung wurde deutlich verbessert. Jede Wohneinheit ist auf vier Personen ausgelegt und verfügt über zwei Schlafräume, eine Wohnküche und einen Sanitärbereich.
Kostrewa, der das Gebäudemanagement in der Stadt verantwortet: „Durch die kleineren Einheiten setzen wir auf mehr Eigenverantwortung und einen besseren Umgang mit der Ausstattung.“ Zur Wohncontaineranlage gehören zudem zwei Gemeinschaftsräume sowie ein Büro zur Betreuung der Geflüchteten.
Dass das neue Objekt wesentlich hochwertiger ist als die Wohncontainer in direkter Nachbarschaft, lässt sich auf den ersten Blick erkennen. Allerdings ist das auch nicht besonders schwer. Denn die vorhandene Anlage ist vermüllt und verdreckt. Insbesondere die Gemeinschaftsräume sind zum Teil in einem desolaten Zustand. Die Anlage hat aber auch nach gut sechs Jahren im Betrieb augenscheinlich den Zenit der Zeit überschritten und ist schon lange eine Problem-Unterkunft.Es dürfte spannend werden, wie das Miteinander zwischen Bewohnern der alten und neuen Anlage funktionieren wird.