Die Geschwister-Prenski-Schule ist seit dem Ende der Herbstferien Teil des Modellprojektes „Essen mit Zukunft“ im Rahmen der Initiative „Gutes Essen macht Schule“. Initiator ist der gemeinnützige Verein Agrar Koordination, der sich dafür einsetzt, „dass sich mehr Menschen gesund ernähren können, Armut weltweit bekämpft wird und unsere natürlichen Lebensgrundlagen langfristig erhalten bleiben“.
Teilnehmer des Modellprojekts sind für jeweils sechs Wochen mit unterschiedlichen Startterminen auch die Paul-Gerhard-Schule, die Grundschule Falkenfeld, die Grundschule Lauerholz am Standort Israelsdorf und die Lübecker Kitas des Kinderschutzbundes sowie eine Grundschule in Klixbüll (Nordfriesland). Die Paul-Gerhard-Schule und die Schule Falkenfeld haben bereits vor den Sommerferien gesünderes und nachhaltiges Essen getestet, ihr Fazit war nach Angaben der Stadt „sehr positiv“. Weitere Schulen hätten bereits Interesse bekundet.
Nach Angaben von Projektleiterin Julia Sievers verfolgt die Initiative „Gutes Essen macht Schule“ mehrere Ziele: Das Schul- und Kitaessen soll dahingehend optimiert werden, dass es weniger Fleisch, Wurst und Fisch enthält, weniger Abfall erzeugt, bei gleichbleibenden Preisen verstärkt auf regionale Bio-Produkte setzt und dass es den Kindern gut schmeckt.
„Die aktuellen Ernährungsgewohnheiten und die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert werden, haben leider sehr negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit, die Umwelt und das Klima“, sagt Sievers. Doch das lasse sich ändern. Kitas und Schulen sollten mit gutem Beispiel vorangehen, „denn in der Kindheit werden Ernährungsgewohnheiten entscheidend geprägt“, betont die Projektleiterin. Sie verweist auf die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die in ihren Qualitätsstandards für die Kita- und Schulverpflegung empfiehlt, dass maximal einmal pro Woche Fleisch oder Wurst angeboten werden sollte.
Im Hinblick auf die Überfischung der Meere ist es laut Sievers auch sinnvoll, den Fischkonsum zu begrenzen. „Auch wenn Kinder nur ein- bis zweimal im Monat Fisch essen, können sie mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt werden“, erklärt die Projektleiterin.
Ein verstärkter Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung ist nach Ansicht des Vereins Agrar Koordination „ein wichtiger Hebel, um die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft zu fördern“.
Dass ein Mittagessen gesund und nachhaltig ist, nutzt allerdings wenig, wenn es den Kindern und Jugendlichen nicht schmeckt. Daher können und sollen die Schüler täglich ihr Feedback zu den Gerichten abgeben. Das Smiley-System wird laut Sievers wöchentlich ausgewertet, um die Speisepläne bei Bedarf entsprechend anpassen zu können. Gleichzeitig bittet sie die Eltern, „ihre Kinder zu ermuntern, Neues auszuprobieren“.
Mit Essen beliefert wird die Prenski-Schule von der Firma Helden-Catering aus Stockelsdorf. „Im Vorfeld gab es für uns spezielle Kochworkshops“, sagt Mitarbeiterin Alina Rumlich. Generell gehe der Trend hin zu mehr „vegetarischen Gerichten und einem ausgewogenen Mix“, betont Rumlich. Daher seien die Umstellungen beim Helden-Catering „überschaubar“, sagt Rumlichs Kollege Torsten Suxdorf.
Die Eltern wurden vorab über das Projekt informiert und „die deutliche Mehrheit befürwortet unser Konzept“, sagt Sievers. Lübeck stehe einem nachhaltigeren Schulessen „deutlich positiver gegenüber als andere Städte“, lobt die Projektleiterin. Begeistert ist sie von der großen Unterstützung durch die Hansestadt.Der Bereich Schule und Sport beschäftigt sich bereits seit 2022 mit dem Thema „Essen mit Zukunft“, sagt Bereichsleiter Hans-Joachim Friedemann. Das Ziel der Hansestadt sei, dass bis zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab August 2026 alle Grundschulen in Lübeck gesundes und nachhaltigen Mittagessen für 4,50 bis 4,90 Euro anbieten.
Sievers, Friedemann und ihre Mitstreiter hoffen, dass ihr Konzept bei den Schülerinnen und Schülern so gut ankommt, dass es an möglichst vielen Schulen dauerhaft umgesetzt wird. „Wenn das Essen so gut bleibt, wäre ich klar dafür“, sagt Claas und vergibt für die vegetarischen Maultaschen den besten Smiley.
Auch Kai Kuchenbecker, Schulleiter der Geschwister-Prenski-Schule, hat in dieser Woche mehrfach in der Schule zu Mittag gegessen und zieht ein positives erstes Zwischenfazit: „Das ist eine deutliche Qualitätssteigerung.“ Die Ergebnisse des Pilotprojektes will der Verein Agrar Koordination voraussichtlich im März 2025 präsentieren.