Eutin/Stockelsdorf.
Der sorglose Drink an der Bar oder die gemeinsame Party mit Freunden: Vorfälle mit K.-o.-Tropfen passieren sogar in vertrauter Umgebung. „K.-o.-Tropfen können in Clubs und auf Partys leicht in Getränke gemischt werden“, erklären Ruth Taschendorf und Elena Chrobok von der Frauenberatung und Notruf Ostholstein. Oftmals stehen diese Taten im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt. Der letzte Fall in Ostholstein, von dem die Polizei weiß, ereignete sich am 28. September in Timmendorfer Strand. Insgesamt acht solcher Vorfälle in Ostholstein wurden der Polizei in diesem Jahr angezeigt. Für Lübeck sind es laut Seidel bislang 13 Anzeigen. Die Dunkelziffer ist jedoch vermutlich deutlich höher. Obwohl der Frauennotruf Anlaufstelle für Betroffene ist, wenden sich nur wenige an die Einrichtung. Vermutlich können sich einige Betroffene nicht daran erinnern, was ihnen widerfahren ist und darüber hinaus spielen Schamgefühle eine große Rolle. „Betroffene machen sich selbst oft Vorwürfe“, erklärt Taschendorf. „Dabei trägt der Täter zu 100 Prozent die Verantwortung für seine Tat!“Sie weisen darauf hin, dass sich Betroffene bei einem Verdacht
an die vertrauliche Spurensicherung wenden können. Die gängigen K.-o.-Tropfen seien im Blut nur circa sechs Stunden nachweisbar, im Urin neun Stunden. „In der Zeitspanne sind die Betroffenen häufig noch nicht wieder stabil genug, um zu einer Untersuchung zu gehen.“ Die Frauenberatung Ostholstein rät, sich vor K.-o.-Tropfen zu schützen, indem man in öffentlichen Räumen sein Getränk nicht aus den Augen lässt. „Bemerkt man ungewöhnliche Symptome, sollte man sofort handeln und zum Beispiel einer Freundin Bescheid geben, dass etwas nicht stimmt“, rät Chrobok vom Frauennotruf. Daher sei es sinnvoll, Partys möglichst mit vertrauten Personen zu besuchen.In Stockelsdorf findet am Mittwoch, 13. November, ein Präventionstag mit der Autorin Petra Glück statt. Als junge Frau wurde sie auf einem Klassentreffen von ehemaligen Mitschülern mit K.-o.-Tropfen betäubt und sexuell missbraucht. Mit professioneller Hilfe hat sie das Verbrechen aufgearbeitet und ein Buch darüber geschrieben. Inzwischen betreibt sie Aufklärungsarbeit. Sie wird um 18 Uhr in der Villa Jebsen aus ihrem Buch lesen. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten unter
buecherei@stockelsdorf.de oder 0451/ 4901-470. Am 14. November ist die Autorin zu einer öffentlichen Lesung in Bad Schwartau: von 16.30 bis 18.30 Uhr in der Mensa des Gymnasiums am Mühlenberg.
und jdv