„Man sollte vor allem dafür sorgen, dass man gesehen wird“, rät Fabian Spohr, Fahrradmonteur bei Drahtesel in Bad Schwartau. „Dafür sollte man prüfen, ob alle Lichter und Reflektoren am Fahrrad sind.“ Neben dem Front- und Rückstrahler empfiehlt Spohr Reflexstreifen, die auf den Mantel beider Reifen geklebt sind. An den Pedalen sollten sich Reflektoren befinden. Sogenannte Katzenaugen und reflektierende Speichensticks würden für zusätzliche Sichtbarkeit sorgen.
Es gebe einen erheblichen Unterschied zwischen der „Standard-Funzel“ und dem 100-Lux-Scheinwerfer, erklärt Henri Heck vom Fahr-Rad-Laden in Eutin. Genau wie beim Auto gäbe es auch für Fahrräder Fernlichtscheinwerfer. „Die sind gerade in ländlichen Gegenden gut.“
Fahrradfahrer sollten in den dunklen Monaten „nicht wie die Nacht gekleidet sein“, empfiehlt Kevin von Holdt von Connys Fahrradladen aus Burg auf Fehmarn. Dunkle Kleidung ohne Reflexionsstreifen sollte deshalb auf dem Rad vermieden werden. Besser sei helle oder reflektierende Kleidung. Winterjacken und Rücksäcke mit reflektierenden Details machten bereits einen Unterschied.
Henri Heck empfiehlt Fahrradfahrern eine Warnweste. Diese seien nicht teuer, machten aber einen großen Unterschied. „Allein eine Warnweste erhöht die Sichtbarkeit von 25 bis 50 Meter auf rund 140 Meter – abhängig von der Farbe der Jacke“, erklärt Maik Seidel, Sprecher der Polizeidirektion Lübeck, die auch für Ostholstein zuständig ist.
Der Trend geht seit ein paar Jahren zum Fahrradhelm. „Die Nachfrage hat auf jeden Fall zugenommen“, weiß Kevin von Holdt. „Die Leute sind vernünftiger geworden, auch die jüngere Generation.“ Das liege vor allem an der vermehrten Nutzung von E-Bikes. „Damit erreicht man heute Geschwindigkeiten, die früher nicht denkbar waren und es passieren häufiger Unfälle“, sagt Fabian Spohr.
Alle drei Fahrradexperten empfehlen daher dringend, einen Helm zu tragen. Diese Sicherheitsvorkehrung sei unabhängig von der Jahreszeit wichtig, um den Kopf zu schützen. Neuere und teurere Modelle hätten sogar eine Beleuchtung am Hinterkopf. „Die Beleuchtungseinheit am Helm ist auf Augenhöhe der Autofahrer, wodurch ich nochmal besser wahrgenommen werde“, erklärt Spohr.
Kevin von Holdt rät außerdem dazu, in den Herbst- und Wintermonaten Handschuhe zu tragen. Sollte es auf dem rutschigen Boden trotz aller Vorsicht zu einem Sturz kommen sollte, seien die Hände vor Schürfwunden besser geschützt.
„Bei drohender Frost- und Glättegefahr, auch bei Laub, ist eine umsichtige Fahrweise geboten“, sagt Polizeisprecher Maik Seidel. Notfalls sollten Fahrradfahrer absteigen und schieben. „Man sollte immer damit rechnen, dass die anderen einen Fehler machen“, ergänzt Henri Heck.
„Dass Leute mit einem Platten reinkommen, kommt aktuell häufiger vor“, berichtet Fabian Spohr. Durch Laub auf den Wegen würden Radfahrer Scherben oder andere spitze Gegenstände übersehen. Das Granulat, das in den Wintermonaten gestreut wird, verursache ebenfalls Reifenpannen. Vorbeugend empfiehlt Spohr Reifen mit Pannenschutzeinlage. Außerdem rät er zu Reifen mit einem starken Profil – „ für einen guten Grip auf der Straße“.
Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) schreibt eine funktionierende Beleuchtung am Fahrrad vor. Maik Seidel erklärt, dass die Räder mindestens eine der folgenden Eigenschaften erfüllen müssen: je zwei Katzenaugen in den Speichen beider Räder, ein durchgehender Reflexstreifen auf dem Reifenmantel oder reflektierende Speichensticks an jeder Speiche. Zusätzlich zu den Scheinwerfern vorne und hinten sind ein roter Reflektor hinten und ein weißer Reflektor vorne vorgeschrieben. Bei modernen Rädern seien die Reflektoren oft in die Scheinwerfer eingebaut, erklärt Seidel. An den Vorder- und Rückseiten der Pedale müssen ebenfalls Reflektoren befestigt sein.
Bei Fahrradkontrollen überprüft die Polizei auch Klingel und Bremsen. Ein Verstoß gegen die Beleuchtungsvorschriften kostet 20, eine defekte Klingel 15 Euro. Zusätzlich stellt die Polizei einen „Kontrollbericht Fahrrad“ aus. „Die Betroffenen haben dann zehn Tage Zeit, die Mängel zu beheben und das Fahrrad bei einer Polizeidienststelle vorzuzeigen“, erklärt Seidel.