Ulrich Brock, Baupolitiker der CDU, hatte die Planung der Stadt im Hinblick auf die Sperrung der oberen Beckergrube kritisiert – unter anderem den dort eingerichteten Taxi-Shuttle. In diesem Zusammenhang sagte er: „Natürlich muss das Mobilitätsbedürfnis der Menschen berücksichtigt werden, was über die Hubbrücke erfolgen könnte, wenn wenigstens eine provisorische Nutzung ermöglicht würde.“
Für diese müsste das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Ostsee sorgen. Denn Eigentümer der Brücke ist nicht die Hansestadt Lübeck, sondern der Bund. Und das WSA machte auf Nachfrage der LN jetzt deutlich: Aufgrund der Schäden ist es technisch schlicht nicht mehr möglich, die Brücke herunterzufahren.
Der Zustand der Straßen- und Eisenbahnbrücke sei unverändert, teilt Sprecherin Viola Hackenbeck mit. Ein „kurzfristiger Rückbau“ der Gehwegbrücke sei gerade in Vorbereitung. „Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes der Gehwegbrücke ist davon auszugehen, dass die Gehwegbrücke nicht mehr saniert werden kann und durch einen Neubau in alter Optik ersetzt werden muss. Die Überbauten der anderen beiden Brücken sollen nach jetzigem Stand saniert werden.“Der Plan, die komplette Brücke neu in alter Optik zu bauen, sei verworfen worden – „aufgrund der Forderungen des Denkmalschutzes“, erklärt Viola Hackenbeck. Zum Hintergrund: Die Eisenbahnhubbrücke, die Straßenhubbrücke und die Fußgängerbrücke wurden in den Jahren 1896 bis 1900 errichtet und gelten als technisches Denkmal, also als eine besondere technische Errungenschaft.
Nach jetzigem Stand soll die Grundinstandsetzung 2026 beginnen, und sie soll mindestens drei Jahre dauern. Damit scheint sich alles zu verzögern, denn Anfang September war noch von einem Beginn Ende 2025 die Rede. Eine Möglichkeit, das Verfahren mit Blick auf die derzeitige Verkehrssituation in Lübeck zu beschleunigen, gebe es nicht, sagt die Pressesprecherin.
Die Hansestadt Lübeck steht in einem regelmäßigen Austausch mit dem WSA beziehungsweise dem WNA, dem Wasserstraßen-Neubauamt. Man arbeite professionell zusammen und werde auch entsprechend informiert, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Eine Chance, das Verfahren für die Sanierung zu beschleunigen, sieht auch die Verwaltung nicht. „Planungen und damit verbunden die Abstimmungen dauern einfach.“ Das WNA trödele auch nicht beziehungsweise verzögere die Baumaßnahme. „Ganz das Gegenteil ist der Fall.“
Die Hansestadt Lübeck hätte in diesem Fall nur die Möglichkeit, durch notwendige Zuarbeiten und Abstimmungen zu unterstützen. Eine Verantwortung für die aktuelle Situation sieht die Stadt auch bei der Lübecker Bürgerschaft: „Zwei Jahre politische Diskussion, ob die Hansestadt Lübeck das, was sie haben will, auch zahlen muss, hat die Maßnahme hinreichend verzögert.“
Der Ausfall der Hubbrücke habe laut Stadt erhebliche Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen rund um das Bauwerk und auf mögliche Umleitungsverkehre angrenzender Maßnahmen. Dazu gehöre auch die Beckergrube.