Der Investor gab allerdings nicht auf: Sein überarbeiteter Entwurf sah vor, aus dem schon geplanten Effizienzhaus der Stufe 40 (ein Neubau dieser Stufe benötigt nur 40 Prozent der Primärenergie verglichen mit einem Referenzgebäude) ein Effizienzgebäude der Stufe 40 mit einem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) zu bauen, um von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) einen Kredit in Höhe von 8,85 Millionen Euro mit vergünstigten Zinsen zu bekommen. „Wir liegen jetzt bei 2,39 Prozent Zinsen“, sagt Bogenschneider. Allein diese Vorplanung mit unter anderem einem Energieberater hat Bogenschneider 30.000 Euro gekostet.
Nach vielen Herausforderungen möchte Bogenschneider mit dem Generalunternehmen Altus Bau aus Lübeck das Projekt auf dem etwa 2300 Quadratmeter großen Grundstück noch 2024 angehen – sofern es die Witterung zulässt. „Alles ist unter Dach und Fach, die Planung ist durch“, betont der Ingenieur. Für inzwischen 14,5 Millionen Euro sollen in einem dreistöckigen Gebäude plus Staffelgeschoss 48 Wohnungen (zwischen 30 und 70 Quadratmeter groß), elf Pflegewohngruppen und eine Tagespflege entstehen.
„Wir bieten alles an“, sagt der Investor. In jeder Etage der insgesamt knapp 3000 Quadratmeter Nutzfläche ist ein Gemeinschaftsraum für die Senioren geplant. Betrieben wird das Wohnprojekt von der Firma Ambulantis, die im ersten Quartal 2027 im Neubau starten möchte.
Dass endlich etwas auf dem Areal passiert, freut vor allem die Stockelsdorfer, die seit Jahren auf den Schandfleck blicken. Ein Rückblick auf die Geschehnisse an der Segeberger Straße: Ende der 2000er-Jahre streiten sich der damalige Eigentümer und die Gemeindeverwaltung über die Nutzung des ehemaligen Hotels „Drei Kronen“. 2010 brennt es in dem mittlerweile heruntergekommenen Gebäude. Über die Jahre lässt der Grundstücks-Besitzer das Haus immer mehr verkommen, bis es 2014 abgerissen wird. 2017 möchte ein neuer Eigentümer das Projekt „Wohnen mit Service“ mit 34 Wohneinheiten starten. Doch daraus wird nichts.
2018 kauft die Alpha-Projektentwicklungsgesellschaft das Grundstück. Chef Peter Bogenschneider lässt Mitte 2019 die an das Hotel grenzende Ladenzeile, die ebenfalls auf dem Areal steht, abreißen, um sein Projekt einer betreuten Wohnanlage realisieren zu können. Fünf Jahre später beginnt auf dem Schandfleck endlich der Bau eines neuen Gebäudes. „Das ist für uns ein nächster Meilenstein“, sagt Peter Bogenschneider.