Thorben Brock ist oft mit dem Rad in Bad Schwartau und Umgebung auf Tour. „Erstmal habe ich mich natürlich gefreut, als ich gesehen habe, dass der Radweg wieder frei ist“, erzählt er. „Aber das ist ja ein schlechter Scherz.“ An vielen Stellen gibt der Boden nach. Angesichts der vielen Abdrücke von Fahrradreifen und Hundepfoten im Schotter sorgt sich der Bad Schwartauer. „An den trockenen Stellen geht es“, erzählt er. „Aber dort, wo sich das Wasser sammelt, ist es viel zu rutschig. Hinzu kommt, dass die Seiten des Radweges brüchig sind. Das Material bröselt bei Belastung weg.“
Er ist nicht der einzige, den der Zustand des Radwegs ratlos zurücklässt. Nachdem er seinen Unmut bei Facebook öffentlich gemacht hat, bekommt er viel Zustimmung. „Bin sprachlos! Das kann doch so niemand ernsthaft abnehmen“, schreibt ein Bad Schwartauer. Oder: „Das wirkt so als hätte ‚man was vergessen‘, und zwar das ganze Ding fertig zu machen. Wie wird die Piste wohl im Winter aussehen?“.
Auch die Stadt wurde über den Mängelmelder informiert. Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne) hat die Hinweise an den Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) weitergegeben, der für die Arbeiten zuständig war. Der wiederum kann aufklären: Grundsätzlich seien Teile in herkömmlicher Asphaltbauweise saniert. Darunter vor allem die Feldzufahrten, die auch schwere Lasten tragen müssen.
„Auf dem restlichen Streckenabschnitt verläuft eine durchgehende Baumreihe entlang des Radweges, die es zu schützen galt“, sagt ein Sprecher. „Um den Anforderungen des Umweltschutzes gerecht zu werden, wurde hier der Radweg in wassergebundener Bauweise saniert.“ Das heißt: Es wurde eine bitumenfreie Gesteinskörnung verwendet, die den Wurzeln der Bäume mehr Wasser und Luft lässt. So sollen Wurzelaufbrüche an die Oberfläche verhindert werden.
Die Folge dieser Verarbeitung: „Zu Beginn lassen sich Spurrinnen leider nicht vermeiden, da der Baustoff mehrere Wochen benötigt, um vollständig abzubinden“, sagt der Sprecher. „Hierfür sind mehrere Wetterwechsel erforderlich.“ Aus Gründen der Verkehrssicherheit habe man den Radweg aber nicht gesperrt lassen können, bis der Belag vollständig belastbar sei.
Entwarnung gibt es in Sachen Rutschgefahr: „Sie besteht bei diesem Material nicht, und die Festigkeit der Oberfläche wird in den kommenden Wochen weiter zunehmen“, sagt der Sprecher. Auch hinsichtlich der Bankette brauche man lediglich Geduld. „Auch hier kann es aufgrund des noch frischen Belages zu Schäden im Randbereich kommen.“
In einigen Wochen werde der Landesbetrieb im Rahmen einer Fertigstellungspflege nacharbeiten. Das sei allerdings erst möglich, wenn das Material ausreichend Zeit zum Austrocknen hatte. Dann werden Unebenheiten und Schäden beseitigt. Bis dahin weisen mehrere Schilder entlang der Strecke daraufhin, warum dieser Belag gewählt wurde.