Viele Anwohner befürchten, dass die Mietpreise nach der Modernisierung in die Höhe schnellen oder keine Grünflächen mehr zur Verfügung stehen. Sie sind besorgt, dass die Neubauten bestehende Wohnblöcke verschatten und sich die ohnehin prekäre Parkplatzsituation noch verschärfen könnte.
Die Planungen zweier Investoren, die bereits in dem Quartier mehrere Wohnblöcke errichtet und auch modernisiert haben, wurden daraufhin immer wieder modifiziert. Die Bedenken und Einwände der Betroffenen wurden dabei so weit wie möglich berücksichtigt. Verschattungen oder freie Sichtachsen sind allerdings nicht beachtet worden, denn diese Punkte spielen laut Gesetzgeber bei Projekten der Nachverdichtung keine Rolle.
So hat nun der Bebauungsplan Nr. 78 für das Gebiet Obere Schmiedekoppel fast alle Hürden genommen. Der Ausschuss für Bauwesen und Stadtplanung hat einstimmig seine Empfehlung ausgesprochen. Das endgültige Votum der Stadtvertretung sollte in der Oktobersitzung nur noch reine Formsache sein.
„Rein theoretisch könnten die Investoren dann schon im Dezember oder Januar loslegen“, sagt Bauamtsleiter Akbar Nassery. Ganz so schnell wird es natürlich nicht gehen, denn im Zuge der Nachverdichtung werden einige Bestandsgebäude abgerissen und durch größere Neubauten ersetzt. Entsprechend müssten einige Mieter zumindest vorübergehend eine neue Bleibe bekommen.
Der Vorsitzende des Ausschusses für Bauwesen und Stadtplanung, Andreas Marks (CDU), ist aber optimistisch. Er hofft, dass in dem Quartier zu den bestehenden 210 Wohnungen weitere 130 Wohnungen mit 60 bis 100 Quadratmetern hinzukommen. „Die Investoren haben durchaus gezeigt, dass sie es ernst meinen. Bei den ersten Planungen war noch von Bauten mit fünf Geschossen die Rede. Nun sind wir bei Dreigeschossern gelandet“, berichtet Marks. Er ist erleichtert, dass die Rahmenbedingungen stehen, um dieses Vorhaben umzusetzen.
In Bad Schwartau sind kaum noch günstige Mietwohnungen zu bekommen, und für die Unterbringung von Flüchtlingen werden weitere Wohncontainer an der Pohnsdorfer Straße aufgestellt. Ob des großen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum wurde im B-Plan auf Empfehlung von Stadtplanerin Gabriele Teske darauf verzichtet, Gründächer vorzuschreiben. Das hatte Klimamanager Thies Fellenberg gewünscht. Auch Tiefgaragenstellplätze stehen nicht im B-Plan. „Die zusätzlichen Kosten dafür landen am Ende beim Mieter“, sagt Teske. Aus Sicht der Planerin reichen die Vorgaben der städtischen Stellplatzsatzung aus. Im Umkreis von 300 Metern stünden öffentliche Flächen zum Parken zur Verfügung.
Mit der Nachverdichtung soll aber nicht nur das Angebot im Mietwohnungssektor erhöht werden. Auch die Qualität des Wohnumfeldes soll erhöht werden. Geplant ist die punktuelle Verbreiterung des Cleverhofer Weges, um einen durchgängigen vier Meter breiten Rad- und Fußweg auszubauen. Eine weitere Straßenverbreiterung um zwei Meter ist parallel der Hindenburgstraße geplant, damit auch hier der Rad- und Fußweg ausgebaut werden kann.
Eine weitere Aufwertung könnte das Quartier durch die Ansiedlung von kleinen Unternehmen, Läden und gastronomischen Einrichtungen an den Kreuzungen der Hindenburgstraße erfahren. Diese Angebote sollen den Anwohnern als Treff oder als Einkaufsmöglichkeiten mit kurzen Wegen dienen.