„In diesen nicht ganz einfachen Zeiten, in denen nicht mehr für alles Geld da ist, so einen Neubau zu errichten, der Menschen in besonderen Situationen unterstützt – da wird einem ganz warm ums Herz“, sagte Manfred Jaeger, der in Vertretung von Landrat Timo Gaarz nach Bad Schwartau kam. Der zweite stellvertretende Landrat Jaeger war nicht nur von dem äußeren Erscheinungsbild (die Fassade ist mit freundlichen und bunten HPL-Platten versehen) des rund 6,7 Millionen Euro teuren Neubaus angetan. Er lobte zudem die gute Ausstattung und Vernetzung zwischen Kita und Therapiezentrum.
Dass beide Angebote der Lebenshilfe nun unter einem Dach vereint sind, ist vor allem der Hartnäckigkeit zweier Frauen zu verdanken. Die ehemalige Geschäftsführerin Susanne Voß hatte 1999 die Idee dazu und jahrelang für die Umsetzung gekämpft.
Voß ist mittlerweile im Ruhestand und das Vorhaben wurde von ihrer Vorstandsnachfolgerin Jessica Groß ebenfalls mit großer Vehemenz auf die Zielgerade gebracht. Architekt Uwe Witaszak: „Das war schon eine bemerkenswert tolle Zusammenarbeit. Beide Damen waren stets kompetent und sind selbst bei schlechten Nachrichten niemals ausgeflippt.“In dem markanten Neubau ist seit Mitte August das Therapiezentrum im Obergeschoss mit Physio-, Ergo- oder Logopädie beheimatet. Im Erdgeschoss sind sieben Kita-Gruppen untergebracht. Es gibt zwei integrative Gruppen, in denen Kinder mit und ohne Behinderung betreut werden, dazu zwei Krippen-Gruppen für die unter Dreijährigen, zwei altersgemischte Gruppen sowie eine Waldkindergruppe. Fünf Gruppen mit insgesamt 70 Kindern gab es im bisherigen Kindergarten direkt neben dem neuen Gebäude an der Schule. 25 zusätzliche Plätze wurden mit dem Neubau geschaffen.
Entsprechend gehört jetzt auch die jahrelange Kita-Platz-Misere in Bad Schwartau der Vergangenheit an. Anja Penderak, im Rathaus für Kindergartenangelegenheiten zuständig: „Wir können alle Wünsche erfüllen. Es gibt keine Wartelisten mehr. Es gibt sogar einige freie U-3-Plätze.“ Bürgermeisterin Katrin Engeln lobte das große Engagement der Lebenshilfe, das nicht nur jungen Familien zugutekommt. „Sie sorgen mit diesem Angebot dafür, dass Bad Schwartau lebens- und liebenswert bleibt“, sagte Engeln. Vorstand Groß bedankte sich bei ihrem Team und betonte: „Die Lebenshilfe steht für Engagement, Verlässlichkeit und Menschlichkeit. Jeder ist für uns wichtig. Wir wollen für kleine und große Menschen Lösungen schaffen. Die Vernetzung von Frühförderung und Therapiezentrum wird dabei helfen.“
Dass der Bau ein Jahr nach der Grundsteinlegung bezogen werden konnte, ist auch einer Teamleistung zu verdanken. Architekt Witaszak: „42 Gewerke waren hier tätig. Die Koordination und Kommunikation mit Firmen aus Ost- und Westdeutschland, Husum und auch starken Partnern aus der Region hat großartig geklappt.“ Das 60 Meter lange und knapp acht Meter hohe Gebäude wurde in Holztafelbauweise errichtet und ist laut Architekt besonders ökologisch. Der Komplex wird mit Fernwärme beheizt und auf dem Dach befindet sich eine 270 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage, die um knapp 60.000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr produzieren soll.