An diese Strände dürfen Hunde und Pferde seit dem 1. Oktober
Einige Orte in der Lübecker Bucht machen für Vierbeiner eine Ausnahme – Im Norden müssen sie sich noch etwas gedulden.

„Bonnie“ ist viereinhalb Jahre alt, wohnt im Münsterland und macht gerade Urlaub an der Ostsee. Sie liebt es, am Strand in Niendorf zu toben.Fotos: Sebastian Rosenkötter
Niendorf. Kräftiger Wind drückt das Wasser aus der Lübecker Bucht. Es ist kühl. Lediglich einzelne Sonnenstrahlen schaffen es durch die Wolken. Der Sommer ist definitiv vorbei. Die Laune der meisten Zweibeiner ist dennoch fantastisch. Das verwundert nicht. Sie beobachten, wie ihre geliebten Haustiere durch den Sand rasen, in die Ostsee rennen und hechelnd auf dem Boden liegen. Erlaubt ist all das seit dem 1. Oktober.Zufrieden wirken auch Norbert und Sabine.Das Paar aus Berlin verbringt ein paar Tage an der Küste. Mit dabei haben sie ihren Golden Retriever „Barney“. Er ist elf Jahre alt. „Der ist total glücklich hier am Strand“, sagt Norbert. „Er ist Typ Wasserratte.“ Zugleich äußert er Verständnis dafür, dass Hunde in den Sommermonaten nur an ausgewählten Bereichen frei laufen dürfen. „Das ist richtig so. Gerade da, wo Kinder baden, sollten keine Hunde laufen“, führt er aus. Seine Frau ergänzt, dass all die Hundestrände an der Ostsee umso wichtiger für sie seien. „Als Hundebesitzer sind wir viel draußen.“

Ein paar Meter entfernt wälzt sich „Bonnie“ im Sand. Sie ist viereinhalb Jahre alt und mit ihren Besitzerin Barbara Giessing unterwegs, die eigentlich im Münsterland lebt. „Sie findet es super, sie sieht aus wie paniert“, sagt diese.

Wann man wo mit Hunden an den Strand darf, ist an der Ostsee nicht einheitlich geregelt. Das Landesnaturschutzgesetz besagt, dass die Vierbeiner sowie Pferde vom 1. April bis 31. Oktober auf Strandabschnitten mit regem Badebetrieb nichts verloren haben. Jedoch sind Ausnahmen möglich. Und eben diese haben zur Folge, dass Orte im Abschnitt zwischen Travemünde und Rettin mit einer Extra-Regelung den uneingeschränkten Strandbesuch mit Hund und Pferd schon ab 1. Oktober ermöglichen. Weiter im Norden hingegen geben die Orte Grömitz, Kellenhusen, Dahme und Großenbrode sowie auf Fehmarn und in Heiligenhafen ihre Flächen erst gut vier Wochen (1. November) später frei.

Bei Hund und Mensch besonders hoch im Kurs stehen Dahme und Kellenhusen. Warum das so ist, erklärt der Kellenhusener Tourismuschef Raymond Kiesbye: „Das rührt wohl noch aus der Vergangenheit her, wo Urlaub mit Hund in Kellenhusen beworben wurde. Das machen wir mittlerweile nicht mehr.“ Zudem müsse man aufpassen, „dass die Hundehalter, die manchmal mit bis zu vier Hunden kommen, die übrigen Gäste nicht dominieren, gerade die Familien mit kleinen Kindern“.

Kellenhusen wurde 2021 von einer Hundezeitschrift in der Rangliste der hundefreundlichsten Urlaubsorte Deutschlands auf Platz 2 gesetzt. Das verwundert wenig. Schließlich gibt es in Kellenhusen gleich zwei Hundestrände, die sogar über neue Hundeduschen verfügen. Hinzu kommt noch ein großer Auslauf mitten im Wald. Jährlich steigt hier das Event „Tag des Hundes“, das 2025 bereits zum 14. Mal stattfinden wird. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Agility-Turnier.

Bezogen auf die Zeit vom 1. November bis 31. März sagt der Tourismuschef: „Das ist für Hundebesitzer natürlich sehr angenehm, da sie mit dem frei laufenden Hund Spaziergänge über den gesamten Strand unternehmen können.“ Es komme aber auch immer mal zu kritischen Situationen mit Menschen, die Hunden zurückhaltend gegenüberstehen. Im Großen und Ganzen funktioniere das Miteinander jedoch gut. SER
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