Mit schätzungsweise weltweit 190 Millionen Betroffenen ist Endometriose eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Bei der chronischen Erkrankung wächst das Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter und verursacht Schmerzen. Zu Endometriose kursieren einige Mythen. Was es damit auf sich hat, klärt die Debeka, die größte private Krankenversicherung Deutschlands.
Mythos 1: Endometriose gab es früher nicht: Doch! Schon im 17. Jahrhundert beschrieb der Arzt Daniel Schroen ein Krankheitsbild mit Geschwüren an der Gebärmutter. Den Begriff „Endometriose“ prägte der Gynäkologe John A. Sampson dann 1902. Früher wurde Endometriose oft nicht erkannt oder falsch diagnostiziert. Betroffene blieben ohne eine richtige Behandlung.
Mythos 2: Endometriose sind nur starke Menstruationsschmerzen: Von wegen „Nur“! Die Symptome der Endometriose sind vielfältig. Neben Menstruationsschmerzen können starke Schmerzen im Beckenbereich, beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen oder Stuhlgang auftreten. Hinzu kommen Erschöpfung und sogar Unfruchtbarkeit. Viele Betroffene sind auch nicht arbeitsfähig. Die genaue Ursache der Endometriose ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird, dass hormonelle und genetische Faktoren eine Rolle spielen.
Mythos 3: Endometriose betrifft nur Frauen: Jein, Endometriose betrifft hauptsächlich Frauen, weil Gewebe betroffen ist, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt. Allerdings können Transmänner und nicht-binäre Menschen, die Gebärmuttergewebe haben, ebenfalls eine Endometriose entwickeln. Wenige Daten gibt es zu Männern mit Endometriose. Diagnostiziert wurde sie bei Männern mit einem erhöhten Östrogenspiegel, der zum Beispiel durch eine hochdosierte Östrogentherapie bei Prostatakrebs verursacht werden kann.
Mythos 4: Endometriose wird durch schlechte Ernährung verursacht: So pauschal lässt sich das nicht sagen. Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf die Symptome und das Wohlbefinden von Betroffenen. Aber nicht nur. Es gibt mehrere Theorien, die zur Entstehung beitragen können, wie beispielsweise rückwärtslaufende Menstruationsblutungen, hormonelles Ungleichgewicht, familiäre Veranlagung oder Probleme mit dem Immunsystem. Die Faktoren tragen einzeln oder in Kombination zur Entstehung einer Endometriose bei.
Mythos 5: Endometriose ist nicht heilbar: Aktuell gibt es noch kein Heilmittel gegen Endometriose. Die Symptome einer Endometriose lassen sich allerdings effektiv behandeln. Durch eine Kombination aus medikamentöser Therapie, hormoneller Behandlung und chirurgischen Eingriffen erreichen viele Betroffene eine deutliche Verbesserung.