Wie Uwe Kirchhoff im Wirtschaftsausschuss deutlich machte, sei eine Erhöhung von vier auf sechs Euro bereits für dieses Jahr angedacht gewesen. „Leider wurde bisher die Satzung der Hansestadt Lübeck für die Parkentgelte nicht angepasst“, ist dem Wirtschaftsplan zu entnehmen. Deshalb schlägt der Kurbetrieb vor, den Tageshöchstsatz gleich auf acht Euro anzuheben.
Der Tageshöchstsatz sei im Vergleich zu den naheliegenden Orten gering: In Timmendorfer Strand etwa seien die Gebühren von null direkt auf zwölf Euro pro Tag angehoben worden.
Über die Parkgebühren habe man im Jahr 2023 insgesamt 597.000 Euro eingenommen, davon 340.000 Euro im Frühjahr und Sommer. Bei einer Erhöhung würde man mit zusätzlichen Einnahmen von etwa 350.000 Euro rechnen.
Auf den drei Parkplätzen gebe es 700 Stellflächen, die „während der Travemünder Woche und an sommerlichen Tagen im Juni, Juli, August“ schnell ausgelastet seien, teilt der Kurbetrieb mit. Ob das wiederum mit den geringen Parkkosten im Vergleich zu den umliegenden Orten zusammenhängt, bleibt unbeantwortet.
Der Kurbetrieb selbst darf die städtische Gebührensatzung nicht einfach ändern, im Haushaltsentwurf 2025 der Hansestadt steht aber zumindest, dass mit der Erhöhung der Parkgebühren auf öffentlichen Flächen 500.000 Euro zusätzlich eingenommen werden sollen. Inwieweit das die vom Kurbetrieb angedachte Erhöhung betrifft, ist dem nicht zu entnehmen. Die Politiker sind sich aber schon jetzt einig: Eine Anhebung der Parkgebühren wäre angemessen. Nur zur Höhe gibt es unterschiedliche Meinungen.
Heike Stegemann (FPD), Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, teilt auf Nachfrage mit, dass man derzeit in intensiven Gesprächen über die Parkgebühren sei, weil die Kosten durchweg zu niedrig seien – vor allem im Vergleich zu anderen Ostseebädern. „Da nehmen wir die Hälfte oder sogar weniger als die Hälfte.“ Deshalb sei es angebracht, die Tageshöchstsätze in Travemünde zu verdoppeln. „Es kann dann auch nicht sein, dass das Parkhaus teurer wird als die Flächen – sonst wird das Parkhaus nicht genutzt“, merkt sie an. Die städtische KWL hat die Deutsche Industrie- und Parkhausbau GmbH damit beauftragt, das acht Millionen Euro teure Parkhaus zu errichten. Es bietet Platz für 300 Fahrzeuge und soll Ende 2024 oder Anfang 2025 fertig sein.
Die Fraktionsgemeinschaft Linke & GAL geht noch weiter: Sie will über die Höhe der Parkgebühren auch den Verkehr regulieren, teilt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Juleka Schulte-Ostermann mit. „Je höher, desto mehr rechnet es sich, den ÖPNV zu nutzen. Das ist unser Ziel“, sagt sie. „Deshalb werden wir zur Haushaltssitzung vorschlagen, in der Saison die Parkgebühr pro Stunde auf vier Euro anzuheben, für ein Tagesticket auf 20 Euro.“ Außerhalb der Saison könnte die Gebühr etwas gesenkt werden, sollte jedoch beim Tagesticket mindestens zwölf Euro betragen – so wie auch in benachbarten Ostseebädern.
Eine Erhöhung könne sich die CDU auch vorstellen, sagte Bernhard Simon (CDU). „Aber wie hoch, das müssen wir noch besprechen.“ Auch er sehe das Problem der hohen Anzahl von Fahrzeugen: „Wir sollten auch darüber reden, wo wir überall Gebühren erheben. Die strandnahen Straßen sind teilweise so zugeparkt – und wenn richtig was los ist, dann stehen Autos auch einfach im Halteverbot.“ Hier müsse konsequenter gehandelt und kontrolliert werden.
Die Grünen würden eine Erhöhung der Tageshöchstsätze auf zwölf Euro begrüßten, teilt Arne-Matz Ramcke als verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion mit. Allerdings „würden wir hier jedoch je nach Zentralität der Parkplätze differenzieren“. Die Verkehrssituation in Travemünde sei, insbesondere zu Spitzenzeiten während der Travemünder Woche, prekär. „Falsch parkende Fahrzeuge und der Park-Suchverkehr im Ort sind für die Anwohnerinnen und Anwohner, aber natürlich am Ende auch für die Besucher selbst, ein Ärgernis. Daher muss der Verkehr weitestgehend aus der Ortsmitte herausgehalten werden“, sagt er.Klaudia Kohlfaerber, stellvertretende Vorsitzende des Ortsrates Travemünde sowie von der SPD, sagte zwar, dass das Thema innerhalb des Ortsrates noch besprochen werden müsste. Aber: „Ich bin persönlich und vonseiten der SPD der Meinung, dass ein Tageshöchstsatz von vier Euro in einem Ort wie Travemünde auf jeden Fall zu niedrig ist.“ Durch den Bau des Parkhauses befinde sich die Parksituation ohnehin gerade im Umbruch. „Und auch mit Blick auf die Saison und Veranstaltungstage müssen wir sicherlich über ein vernünftiges Parkkonzept sprechen.“