„Hier entsteht Wohnraum für 56 Personen“, sagt Dennis Kostrewa, der im Bauamt der Stadt Bad Schwartau für das Gebäudemanagement verantwortlich zeichnet. Gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Ohrt und Bauamtsleiter Akbar Nassery inspiziert Kostrewa die Aufbauarbeiten der für Bad Schwartau maßgeschneiderten Containeranlage, die in Sachsen-Anhalt gefertigt und in Teilen auch schon ausgestattet wurde. Ende November sollen die ersten Flüchtlinge einziehen.
Die neuen Container unterscheiden sich nicht nur farblich von den an diesem Standort bereits seit 2018 bewohnten hellgrauen Modulen. „Die Ausstattung ist deutlich verbessert“, berichtet Kostrewa. Die neue Anlage ist so gestaltet, dass jede Wohneinheit auf vier Personen ausgelegt ist und über zwei Schlafräume, eine Wohnküche und einen Sanitärbereich verfügt. Zur Wohncontaineranlage gehören zudem zwei Gemeinschaftsräume sowie ein Büro zur Betreuung der Flüchtlinge. Ursprünglich sollte noch eine PV-Anlage auf dem Dach installiert werden. Doch die fiel wie andere Dinge am Ende dem Rotstift zum Opfer, um die ursprünglichen Gesamtkosten für die Unterkunft von zwei Millionen Euro auf 1,6 Millionen Euro zu drücken. Kostrewa: „Diesen Kostenrahmen einzuhalten, wird eine ganz enge Kiste.“ Bei rechtzeitiger Fertigstellung im November bekommt die Stadt allerdings noch einen Fördergeldzuschuss von rund 800.000 Euro.
Lange hat Bad Schwartau auf eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen gesetzt. Doch der Druck, Unterkünfte zu schaffen, ist über die Jahre zu groß geworden. Bei der Erfüllung der jährlichen Aufnahmequote hinkt Bad Schwartau im kreisweiten Vergleich hinterher und liegt an drittletzter Stelle. Für das Jahr 2024 bedeutet das in Zahlen 213 aufzunehmende Personen (118 Personen aus 2024 und 95 Personen aus 2023). Aufgrund des fehlenden Wohnraumes konnten davon bis Mitte August nur 52 Personen aufgenommen werden.
Birte Engels-Rettig, Koordinatorin im Ordnungsamt für Migration und Integration, erläutert: „Dies zu schaffen, war allerdings auch nur möglich, weil wir unglaublich aktiv am Auszugmanagement gearbeitet haben.“ So wurden und werden alle Personen, deren Status geklärt ist, aufgefordert, die Notunterkünfte, in denen sie zum Teil seit 2015 gelebt haben, zu verlassen. „Wir haben bei der Wohnungssuche sehr unterstützt. Nicht alle konnten in Bad Schwartau bleiben, einige musste in die Nachbargemeinden umziehen.“
Neben der neuen Anlage an der Pohnsdorfer Straße wird derzeit noch die ehemalige Gaststätte Marienholm an der Kaltenhöfer Straße zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet. Die Umgestaltung des Gebäudes, das die Bahn im Zuge der Schienenhinterlandanbindung zur festen Fehmarnbeltquerung vermutlich 2027 abreißen will, kostet rund 200.000 Euro. Kostrewa: „Wir machen da keinen Luxus und nur das notwendigste, aber allein die Auflagen für den Brandschutz sind enorm.“ Um die 20 Personen sollen dort ebenfalls im November einziehen können.
Mit den neuen Unterkünften verschafft sich die Stadt Bad Schwartau etwas Luft bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Fest steht aber auch, dass noch weitere Kapazitäten geschaffen werden müssen. Zumal die Wohncontaineranlage, die schon seit 2018 an der Pohnsdorfer Straße besteht und Platz für knapp 40 Menschen bietet, nicht mehr allzu lange nutzbar sind.