Von den tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Mitteleuropa gehen die meisten auf den Knollenblätterpilz zurück. Dieser wird von unerfahrenen Sammlern nicht selten mit dem Champignon verwechselt und verursacht potenziell lebensgefährliche Pilzvergiftungen. Innerhalb von 24 Stunden kommt es häufig zu heftigem Erbrechen, starken Bauchschmerzen und Durchfall. Ein Kind kann schon nach dem Verzehr von nur einem Knollenblätterpilz sterben. Insgesamt gibt es in Deutschland mehrere tausend Pilzarten, von denen rund 200 giftig sind. Die AOK NordWest warnt deshalb dringend davor, Pilze ohne Fachkenntnisse zu sammeln und zu verzehren. Ein gutes Bestimmungsbuch und die Anleitung durch Pilzsachverständige oder sehr erfahrene Sammler sind gute Wissensquellen und unbedingte Voraussetzung für ein sicheres Pilzesammeln. Gute Informationen bietet die Deutsche Gesellschaft für Mykologie in ihrer Internetpräsenz.
„Wer nach dem Essen eines Pilzgerichts Übelkeit, Schmerzen, Schwindel oder Missempfindungen verspürt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen oder gleich direkt in ein Krankenhaus gebracht werden“, so Kölpin. Den Pilz oder Reste davon unbedingt mitnehmen, um den „Übeltäter“ schnell identifizieren zu können.
Sollte ein Pilz als giftig eingeschätzt werden, erfolgt rund um die Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0551-19240 die weitere Beratung zur medizinischen Behandlung durch die Experten der Giftnotrufzentrale Nord. „War 2023 bereits ein Jahr mit überdurchschnittlich vielen Anfragen zu Pilzvergiftungen, so konnten wir in diesem Jahr bereits im Juni eine nochmals gesteigerte Nachfrage nach Pilzvergiftungen verzeichnen“, sagt Dr. Martin Ebbecke vom GIZ-Nord. „Wir vermitteln bei Anfragen auch sofort Kontakt zu Pilzsachverständige, die dann helfen, durch noch vorhandene Pilze, aus den Putzresten, aus Erbrochenem und aus Informationen zu Aussehen und Standort den verzehrten Pilz zu bestimmen“. Die GIZ-Experten geben auch Empfehlungen für weiterbehandelnde Ärzte zur spezifischen Therapie.
Alle Informationen unter www.giz-nord.de.