Zwei Mal in der Woche findet der Bad Schwartauer Wochenmarkt statt: mittwochs und samstags von 8 Uhr bis 13 Uhr. Seine Größe ist zwar eher überschaubar, das Angebot aber trotzdem vielfältig. „An 15 bis 20 Ständen werden Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Käse, Eier, Brot und Blumen verkauft“, sagt Eckhard Reimer, Sprecher der Schwartauer Marktbeschicker.
Reimer baut dort seit 30 Jahren zwei Mal in der Woche zwei Stände auf und bietet „das biologische Vollsortiment“ an. Der Stockelsdorfer kennt die allermeisten Kunden, viele mit Namen. „Wie war dein Urlaub?“, fragt er eine Kundin. Ein älteres Ehepaar reicht ihm den Einkaufskorb über die Verkaufstheke entgegen, Reimer legt das gekaufte Obst und Gemüse nacheinander hinein und bringt den Korb anschließend herum.Die Waren nur zu verkaufen, reicht auf dem Markt nicht. „Eigentlich muss man zu jedem Produkt etwas wissen und eine Rezeptidee parat haben“, erzählt Eckhard Reimer. Diese persönliche Atmosphäre ist das Erfolgsrezept von Wochenmärkten wie dem in Bad Schwartau. „Wir schätzen die Freundlichkeit der Mitarbeiter, alle sind aufgeschlossen“, sagen Simone und Gerhard Schütz, die jede Woche auf dem Markt einkaufen.
Der Obsthändler Julius Schuldt fährt seit 48 Jahren jeden Mittwoch und jeden Samstag aus dem Alten Land nach Bad Schwartau. Eigentlich ist er Rentner, für den Markt in Schwartau macht er gerne eine Ausnahme. „Ich bin hier der Dienstälteste“, sagt der 68-Jährige. Beim Fischhändler ein paar Stände weiter holt er sich zum Frühstück einen Backfisch – auf die Hand. Schuldt hat sich in den Jahrzehnten, die er nach Bad Schwartau kommt, einen Namen gemacht. „Ich bin hier eigentlich nur der Apfelmann“, erzählt er lachend. Manche Menschen besuchen den Stand des „Apfelmanns“ aber nicht wegen der Äpfel. „Da kommen auch extra welche, die sagen, hier kann man ja noch mal Platt schnacken“, sagt Schuldt. „Ob sie was brauchen oder nicht, aber die kommen mal kurz ran, um zu klönen.“
Viele der Plattschnacker kennt er seit Jahren. „Man muss sich wundern, wie viele noch Platt können.“
Das Angebot des Marktes ist in den vergangenen Jahren etwas geschrumpft. Die Nachfrage habe hingegen keineswegs abgenommen, sagt Eckhard Reimer. Während der Corona-Pandemie hätten Märkte einen regelrechten Boom erlebt. „Viele Leute haben mehr zu Hause gekocht und gebacken. Und dadurch, dass wir an der frischen Luft sind, konnten wir die Abstandsregel gut einhalten“, erzählt der Händler. Seitdem habe der Zulauf zwar etwas abgenommen, liege aber noch immer über dem Vor-Corona-Niveau. „Ich denke, durch die Corona-Zeit haben die Menschen den Markt besser kennen- und schätzen gelernt.“
Der Wochenmarkt ist nicht nur eine Alternative zum Supermarkt. Wenn samstags das Kaffeemobil der Brink-Kaffeerösterei aus Lübeck in Bad Schwartau Station macht, nutzen ihn viele Menschen auch als Treffpunkt.