Die Straßenreinigung wird im Durschschnitt 14,6 Prozent und der Winterdienst bis zu 34,8 Prozent teurer. Die EBL begründen die Anhebungen mit der Inflation sowie höheren Personalkosten, weil die Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst angehoben wurden. „Die Sicherstellung moderner Fahrzeuge für die Straßenreinigung und den Winterdienst sowie die Anforderungen aus dem Winterdienstkonzept auf Radwegen führen zu einer notwendigen Ersatzinvestition von 14 Fahrzeugen“, nennen die Entsorgungsbetriebe weitere Gründe.
Außerdem waren die Gebühren der vergangenen Jahre nicht auskömmlich und das Unternehmen rechnet in den kommenden Jahren mit mehr Winterdiensteinsätzen. Bei einem Grundstück mit acht Frontmetern und der Reinigungsklasse 6 sowie der Winterdienstklasse 1 zahlt der Grundstücksbesitzer künftig knapp 25 Euro mehr im Jahr. Die Jahresgebühr beträgt bei diesem Beispiel 147,52 Euro.
Straßenreinigung und Winterdienst erledigt ein Team mit 80 Beschäftigten. Beim Winterdienst sind in der Spitze bis zu 300 Arbeitskräfte im Einsatz. Weil der Reinigungsaufwand in den vielen Straßen Lübecks unterschiedlich ist, haben die EBL die Straßen in sechs Reinigungsklassen und zwei Winterdienstklassen eingeteilt.
Die Müllabfuhr verursacht einen Aufwand von 39,9 Millionen Euro im Jahr. Die aktuellen Gebührensätze reichen nicht: Es würde ein Defizit von 4,8 Millionen Euro entstehen. Auch hier nennen die EBL allgemeine Kostensteigerungen, höhere Personalkosten und den Aufwand für den neuen Wertstoffhof Mitte als Gründe. Die Restabfallgebühr für die Entleerung der grauen Tonnen erhöht sich um durchschnittlich 14,8 Prozent. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem 120-Liter-Restabfallbehälter und einem entsprechenden Bioabfallbehälter zahlt künftig 275,76 statt bisher 240,24 Euro pro Jahr. Die Mehrbelastung beträgt 35,52 Euro.
Veränderungen betreffen auch die Abgabe von Abfällen auf Wertstoffhöfen und beim Biomassewerk. „Künftig wird die Abgabe solcher Abfälle teilweise kostenlos und ohne saisonale Zugangsbeschränkungen möglich sein“, schreibt das Unternehmen. Elektroschrott, dem zuvor Bestandteile entnommen wurden, werde nur eingeschränkt angenommen. „Dies ist notwendig geworden, da das einheitliche Rücknahmesystem, welches von den EBL beliefert wird, solche Geräte nicht mehr akzeptiert“, erklärt das Unternehmen.
Für die Entwässerungskosten sprechen die EBL von moderaten Steigerungen. Die Schmutzwassergebühr besteht aus einer Grund- und einer Zusatzgebühr. Die Grundgebühr soll um 15 Prozent angehoben werden, die Zusatzgebühr um 7,2 Prozent. Beim Niederschlagswasser erhöht sich die Gebühr um 1,8 Prozent.
Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt verbraucht 140 Kubikmeter Frischwasser im Jahr. Für ein Einfamilienhaus mit Carport und Auffahrt ergibt sich bisher eine Abwassergebühr von 588,28 Euro im Jahr. Künftig werden 640,52 Euro fällig. Für einen Drei-Personen-Haushalt ergibt sich eine Mehrbelastung von 52,24 Euro oder 8,8 Prozent im Jahr.
Die neuen Gebührensätze betreffen bei Schmutzwasser und Müllabfuhr rund 40.000 Grundstücksbesitzer. Die Niederschlagswassergebühr wird von 34.000 Bürgern kassiert und die Straßenreinigungsgebühr von 24.000. Ob die Sätze so steigen wie geplant, entscheidet die Bürgerschaft Ende September.