„Wir wollen Raser erwischen“, sagt Michael Bornhöft, Fachdienstleiter Straßenverkehr beim Kreis. „Es geht uns nicht um Leute, die in Gedanken und mal ein paar Stundenkilometer zu schnell sind.“ Wenn sie geblitzt werden, bekommen sie zwar Post von der Polizei in Neumünster, wo die Messdaten ausgewertet werden. Das geht einher mit einem Verwarngeld (bis 55 Euro). Aber das ist bei den Kontrollen der Beifang. Erwischen wollen die Mitarbeiter Fahrer wie den, der auf der Bundesstraße 76 in der Kuhlbuscher Senke statt der erlaubten 70 Stundenkilometer 127 gefahren ist. „Das gibt drei Monate Fahrverbot, zwei Punkte und eine Geldbuße zwischen 320 und 680 Euro – je nachdem, ob zuvor schon etwas vorgefallen ist“, sagt Melanie Schröder, Leiterin der Bußgeldstelle.
2021 hat der Kreis Ostholstein erstmals einen Blitzer-Anhänger für Tempo-Kontrollen auf seinen Straßen eingesetzt. 2025 soll der Blitzer-Anhänger durchgehend in Ostholstein stationiert sein. „Wir versuchen, ihn in die natürliche Umgebung zu integrieren. Bei einer Tagung im Polizeitechnischen Institut in Münster wurde berichtet, dass die Geschwindigkeitsüberwachung effektiver ist, wenn sie verdeckt und an wechselnden Orten stattfindet“, berichtet Bornhöft. So werde der Standort des Enforcement Trailers alle paar Tage geändert.
Knapp 800.000 Fahrzeuge sind im laufenden Jahr bis Ende Juli kontrolliert worden, bei nahezu 13.000 gab es Tempo-„Beanstandungen“. Das entspricht einer Trefferquote von aktuell 1,62 Prozent, erläutert Michael Bornhöft. 2022 lag die Quote bei 3,94 Prozent, im vergangenen Jahr bei 2,95 Prozent.
Über den Enforcement Trailer hat der Kreis 2022 Einnahmen von rund 1,3 Millionen Euro erzielt, 2023 waren es 1,6 Millionen Euro. Der Anhänger-Blitzer kostet monatlich rund 9400 Euro Miete, inklusive Steuer, Wartung, Versicherung. Wenn er 2025 „komplett durchgemacht hat“, sagt Michael Bornhöft, solle für 2026 überlegt werden, das Gerät nicht zu mieten, sondern zu kaufen.