Doch den Stress möchten Jens Grahlmann und sein Stellvertreter Stephan Dreyer, der seit fünf Jahren den Posten innehat und mit Mikail Capar die vergangenen zwei Jahre zusammenarbeitete, nun hinter sich lassen. „Es ist abgehakt“, sagt Dreyer und blickt positiv in die Zukunft. „Ich bin sehr zufrieden, dass Jens Grahlmann das Amt übernommen hat“, sagt der 36-jährige Berufsfeuerwehrmann.
Die Entscheidung, die Führung von seinen insgesamt 197 Kameradinnen und Kameraden zu übernehmen, war bei dem Familienvater, der im Außendienst tätig ist, schnell gefallen. „Ich habe bei der Feuerwehr und schon vorher Führungsaufgaben übernommen. Das war nun natürlich ein großer Schritt nach ganz oben. Aber ich möchte mitgestalten und mit verändern. Deshalb war für mich klar: Ich werde mich aufstellen“, sagt der gebürtige Stormarner, der seit 36 Jahren Mitglied der Feuerwehr und seit 2011 für Bad Schwartau im Einsatz ist.Seit der Ernennung zum neuen Chef am 9. Juli hat Grahlmann Projekte auf dem Zettel, die er angehen möchte. „Es gibt viele Punkte, die in den nächsten Jahren wichtig wären“, sagt der 47-Jährige. Ganz oben auf der Agenda steht für ihn die Verbesserung der Situation bei der einzigen weiteren Ortswehr, nachdem die Wehr aus Rensefeld 2015 mit Bad Schwartau zusammengelegt wurde. „Das Feuerwehrgerätehaus in Groß Parin muss dringend neu gemacht werden. Das ist extrem wichtig und muss kurzfristig angegangen werden“, erklärt er sein Ziel. Die gute Nachricht: Das Vorhaben soll auch zeitnah umgesetzt werden. „Von der Verwaltung und Politik werden wir immer gut unterstützt. Bad Schwartau ist gut aufgestellt“, betont Grahlmann.
Aber nicht nur das veraltete Gebäude im Nachbarort treibt den neuen Wehrführer um. Die Platzkapazitäten in der Hauptwache sind nicht mehr ausreichend und bereiten den Einsatzkräften Probleme. So passen beispielsweise die beiden erst kürzlich angeschafften Stromerzeuger-Anhänger nicht wie eigentlich geplant in die Tiefgarage des 25 Jahre alten Gebäudes. „Da muss man sich mittelfristig was überlegen“, sagt Grahlmann.
Neben neuen Fahrzeugbeschaffungen, die ebenfalls auf der Agenda stehen, möchte der Chef auch die Zusammenarbeit der Wehren verbessern. „Das wird immer wichtiger in Zukunft“, sagt der Vater von zwei Söhnen. Gemeinsam mit Stephan Dreyer und seinem Team möchte er die richtigen Konzepte finden, um den Gemeinsinn noch einmal zu stärken. Stephan Dreyer betont, dass nach den Komplikationen mit Grahlmanns Vorgänger und dem Gerede dennoch alle an einem Strang ziehen: „Man kann sich hier aufeinander verlassen.“
Die zunehmende Einsatzbelastung sei jedoch etwas, was zu berücksichtigen ist, betont Grahlmann und blickt dabei auf etwa 350 Einsätze im vergangenen Jahr, verteilt auf immer weniger Schultern. „Da habe ich ein Auge drauf“, sagt er. Denn dem Gemeindewehrführer ist wichtig, dass die Bereitschaft der Feuerwehrleute, jederzeit anderen zu helfen, keine Selbstverständlichkeit ist. „Ich würde mir wünschen, dass mehr gesehen wird, was wir hier machen.“