Venenleiden zählen zu den verbreitetsten gesundheitlichen Problemen. 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ist von der Volkskrankheit betroffen.
Die ersten Anzeichen von Venenproblemen zeigen sich typischerweise zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr und nehmen mit dem Alter zu.
Besonders häufig sind Krampfadern. Laut einer Datenanalyse des Robert-Koch-Instituts sind Frauen fast doppelt so häufig wie Männer von Krampfadern betroffen, obwohl schwere Fälle bei beiden Geschlechtern gleich häufig auftreten. Obwohl Krampfadern oft als kosmetisches Problem angesehen werden, können sie ernsthafte Komplikationen verursachen.
Das venöse System besteht aus einem weit verzweigten Netz von Blutgefäßen, die das Blut aus dem Körper zurück zum Herzen transportieren. Im Gegensatz zu Arterien, die das Blut vom Herzen weg pumpen, arbeiten Venen oft gegen die Schwerkraft, besonders in den Beinen. Unterstützt wird diese Aufgabe durch Muskelkontraktionen beim Gehen und durch Venenklappen, die ein Zurückfließen des Blutes verhindern.
Die Arbeit der Venen wird durch mehrere Mechanismen unterstützt:
•Muskelpumpen: Beim Gehen oder bei Muskelkontraktionen werden die tief liegenden Venen komprimiert, was den Blutfluss zum Herzen fördert.
•Venenklappen: Diese Einweg-Ventilklappen verhindern das Zurückfließen des Blutes. Sie öffnen sich, wenn das Blut zum Herzen fließt, und schließen sich, um ein Zurückfließen zu verhindern.
Funktionsstörungen dieser Mechanismen können zu venösen Erkrankungen führen, wie Krampfadern, Venenentzündungen oder Thrombosen.
Die Entstehung von Venenleiden kann durch eine Vielzahl von Faktoren begünstigt werden:
•Beeinträchtigung des Blutflusses: Mangelnde Bewegung, langes Stehen oder Sitzen, Übergewicht und enge Kleidung können den Blutfluss in den Venen stören.
•Erschlaffte Venenwände: Ursachen hierfür können Alkoholkonsum, übermäßige Wärmeexposition (z. B. Sauna, Solarium) und hormonelle Veränderungen sein.
•Beeinträchtigung der Wadenmuskel-Pumpe: Hohe Absätze und mangelnde Bewegung schwächen diese wichtige Pumpe.
•Unbeeinflussbare Risikofaktoren: Alter, Geschlecht und genetische Veranlagung spielen ebenfalls eine Rolle. Mit zunehmendem Alter verlieren die Venen an Elastizität und die Venenklappen funktionieren möglicherweise nicht mehr effektiv.
•Schwangerschaft: Wenn hormonelle Veränderungen hinzukommen, kann der erhöhte Druck durch das wachsende Baby die Venen stark belasten.
Bei Anzeichen einer Venenschwäche oder anderen Venenproblemen ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend. Dazu gehören Symptome wie
•Schwellungen an den Fußknöcheln und Beinen,
•Schmerzen beim Gehen,
•Schwere- oder Spannungsgefühl,
•nächtliche Wadenkrämpfe,
•sichtbare Veränderungen der Venen.
Moderne diagnostische Verfahren wie die Duplexsonographie ermöglichen es, den Zustand der Venen und die Funktion der Venenklappen genau zu beurteilen. Abhängig von der Diagnose kann die Behandlung konservative Maßnahmen wie medizinische Kompressionsstrümpfe, Medikamente zur Blutverdünnung oder chirurgische Eingriffe umfassen.
Die gute Nachricht ist, dass viele Venenprobleme durch einfache präventive Maßnahmen verhindert oder gemildert werden können. Um leichte Symptome zu lindern, werden häufig Kompressionsstrümpfe empfohlen, die den venösen Rückfluss unterstützen und Schwellungen minimieren.Regelmäßige Bewegung, besonders Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren, aktiviert die Muskelpumpe in den Beinen und fördert den Blutfluss. Ebenso hilfreich ist das Hochlegen der Beine, um den venösen Rückfluss zu erleichtern und Schwellungen zu reduzieren. Betroffene sollten langes Stehen oder Sitzen vermeiden und ihre Sitz- oder Stehposition häufig verändern. Häufiges Umherlaufen bringt Abwechslung.
Ein gesundes Körpergewicht entlastet die Venen und reduziert das Risiko von Blutstauungen. Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme hält das Blut flüssig und erleichtert den venösen Rückfluss.
Um Juckreiz zu lindern, kann das Auftragen einer rückfettenden Creme hilfreich sein, da trockene Haut oft zu Juckreiz führt.
Neben medikamentösen Therapien, die die Blutzirkulation verbessern und das Risiko von Blutgerinnseln senken können, kommen bei bestimmten Venenleiden minimalinvasive, aber auch chirurgische Methoden in Betracht.
Die Lasertherapie nutzt intensive Lichtenergie, um beschädigte Venen von innen zu versiegeln, was besonders bei kleineren Venen effektiv ist. Eine weitere Methode ist die Verödungstherapie, bei der die Venen durch eine injizierte Substanz verschlossen werden. Bei der Chiva-Methode werden bestimmte Venenabschnitte unterbunden und/oder durchtrennt, um den Blutfluss zu korrigieren.
In schweren Fällen, in denen minimalinvasive Methoden nicht anwendbar oder nicht erfolgreich sind, kann ein chirurgisches Venenstripping notwendig sein. Dabei wird die betroffene Vene entfernt, was eine dauerhafte Lösung darstellt.
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