Dabei gab es viele Pläne, die Fläche wiederzubeleben. Nach einem Eigentümerwechsel machte immer wieder das Gerücht die Runde, dass sich dort Einzelhandel ansiedeln wolle. Auf der knapp 30.000 Quadratmeter großen Fläche sollte ein Einkaufspark mit angrenzendem Hotel entstehen. Auf der Seite des Ikon Immobilienkontors Nord aus Bad Schwartau sind bis heute Visualisierungen zu sehen, die einen Edeka- und einen Netto-Markt zeigen. Das Büro preist die Fläche insbesondere aufgrund ihrer „einmaligen Lage an zwei Autobahnen sowie der Nähe zu Lübeck“ an.
Bürgermeisterin Julia Samtleben (SPD) sagt: Diese Pläne sind veraltet, ein Einzelhandel ist an dieser Stelle vom Tisch. Man habe vor einigen Jahren darüber gesprochen, sei allerdings nicht zu einem Konsens gekommen. „Auch ein notwendiges Einzelhandelsgutachten wurde nie in Auftrag gegeben“, sagt Samtleben.
Die große Sorge: Durch ein weiteres Einkaufszentrum würde Kundschaft aus der Innenstadt abgezogen. Das gilt mehr denn je, denn die Leerstände zeigen – wie in vielen Orten – dass es ohnehin schwer für Unternehmer ist, sich dort zu halten. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Gerald Tretow sagt daher entschlossen: „Für ein Einkaufszentrum am Gemeinderand sehe ich keinen Bedarf.“
Stattdessen befürwortet er eine andere Lösung. „Es wäre wünschenswert, dass wir auf dem Gelände weitere Gewerbeflächen schaffen“, sagt Tretow. „Die brauchen wir und die Gemeinde hätte auch steuerlich etwas davon.“ Um das zu realisieren, müsste die Gemeinde einen Aufstellungsbeschluss erstellen, um den Bebauungsplan zu ändern.
Denn nach aktuellem Baurecht dürfte an gleicher Stelle nur eine Eventlocation eröffnet werden. Ähnlich wie bei der gläsernen Pyramide muss die Gemeinde also erst die Grundlage für andere Nutzungsmöglichkeiten schaffen. Erst dann können konkrete Pläne folgen.
Julia Samtleben stellt in Aussicht, dass so ein Beschluss in kommender Zeit denkbar wäre. „Nach aktuellem Stand gibt es aber nichts, was ich sagen kann“, betont sie. Sicher sei lediglich, dass ein Hotel und auch ein Einzelhandel dort nicht realisierbar seien.
Unstrittig ist, dass sich alle für das bekannte Gelände eine Wiederbelebung wünschen. „Es gab viele Ideen, die nicht umgesetzt wurden“, sagt Hartmut Hamerich (CDU). „Daher würde ich es begrüßen, wenn dort etwas passiert.“ „Alles, was diesen trostlosen Zustand beendet, ist gut“, sagt Peter Hinzmann (FDP).
In dem Gebäude versuchten sich nach dem Abaco noch die Diskotheken Atrium, Megaparc und Die Halle. In der oberen Etage etablierte sich das Abacolino, ein Spielparadies für Kinder. Im Laufe der Jahre wurde daraus Susi und die kleinen Strolche und 2019 schließlich das Delfi. Doch die Betreiber konnten den Betrieb aufgrund der Corona-Krise nicht kostendeckend fortführen und schlossen Mitte 2020.
Schon 2022 kursierten Gerüchte, dass sich Kaufland an der Stelle ansiedeln wollte. „Es ist nie jemand auf uns zugekommen“, sagt Julia Samtleben und zieht damit einen Schlussstrich unter die Diskussion. Auch Edeka war für den Standort im Gespräch, dementiert allerdings eine Öffnung in der Daimlerstraße. Interessant ist aber, dass das Unternehmen durchaus an einer Ansiedlung in Stockelsdorf interessiert sei, sagt Sprecherin Gina Liebe.