„Die Bäume versuchen, Hitzeperioden zu kompensieren, indem sie Blattmasse abwerfen“, erklärt der Mitarbeiter der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. In Ostholsteins Förstereien bereitet man sich allerdings schon seit Jahrzehnten auf klimatische Veränderungen vor. Deshalb geht Mentz mit seinem Hund „Bo“ mit einem Lächeln durch sein 1500 Hektar großes Gebiet und betont: „Ostholsteins Wäldern geht es gut.“
Die Landesforsten betreiben eine naturnahe Waldwirtschaft. „Wir versuchen, andere Baumarten einzumischen“, erklärt Mentz die Naturverjüngung, ein zentraler Aspekt dieser Waldbewirtschaftung. Tote Bäume überlässt man zudem der natürlichen Zersetzung.
„Die Bäume schützen sich gegenseitig“, erklärt Mentz den die Vorteile eines Mischwalds, der in den fünf Förstereien der Landesforsten im Kreis überall schon größtenteils vorhanden ist. Ansonsten werden Ahorn, Kirsche, Eiche, Buche und vereinzelnd auch Douglasie gepflanzt. „Das ist ein Trend, um dem Klimawandel entgegenzutreten“, sagt er.
Monokulturen, wie es sie beispielsweise in Niedersachsen gibt, haben es schwer, mit extremen Wetterbedingungen klarzukommen. Die Bäume sind gestresst, sind nicht abwehrfähig und damit anfällig für Pilze oder Käfer. „Das ist wie bei uns Menschen“, erklärt der Ahrensböker Förster.
In Ostholsteins Landesforsten versucht man mit einer „Risikostreuung“ Starkregen, Hitze und Sturm entgegenzuwirken. „Mit einem vielschichtigen Wald versuchen wir, vorausschauend zu arbeiten“, sagt Mentz. Er leitet seit 2021 das Revier und fand einen Wald vor, der gut gewappnet ist für den Klimawandel. „Ich profitiere von dem, was mein Vorgänger hier erarbeitet hat. Forstwirtschaft ist ein langwieriger Prozess, eine Generationenaufgabe“, sagt er.
Die Landesforsten profitieren aber nicht nur von der Arbeit ihrer Förster. Die natürlichen Gegebenheiten wie der Lehmboden und das „Klima zwischen den Meeren“, sagt Mentz, führen zu einem gesunden Bestand. Unter großen Bäumen und in der guten Erde gedeihen auch die jungen Pflanzen prächtig. „Es ist immer auch ein Spiel mit Licht und Schatten“, erklärt Mentz seine Arbeit der Naturverjüngung.
In Zeiten des Klimawandels muss Mentz inzwischen nicht mehr nur seinen Wald im Blick haben.
Zu seinen Aufgaben gehört auch die Kommunikation mit den Waldbesuchern. Die Interaktion sei mehr geworden. „Die Menschen haben viel mehr Blick auf den Wald, der für sie mehr zu einem Erholungsort geworden ist“, sagt Mentz. Auch das Umweltbewusstsein sei gestiegen. Seine Arbeit als Förster sei abwechslungsreicher geworden, so macht ihm beispielsweise die Umweltbildung mit Kindern viel Spaß.„Es ist der schönste Job der Welt“, sagt Mentz und spaziert mit „Bo“ den Waldweg entlang. Den Klimawandel hat er dabei immer im Blick. „Man weiß nicht, was noch kommt. Aber unser Wald schützt sich selbst.“