Im Kern geht es um Folgendes: Rund um die Kaltenhöfer Straße soll das Gleis in einem 3,2 Meter tiefen Trog verschwinden. Die Bauarbeiten sind komplex, unter anderem wegen des Grundwassers und der Naturschutzflächen, die das Vorhaben begrenzen. Während der Bauarbeiten, die voraussichtlich 2026 starten, müssten die Gleise, auf denen sowohl die Regionalbahn zwischen Lübeck und Kiel als auch die Bäderbahn von Lübeck in Richtung Timmendorfer Strand und Scharbeutz fährt, gesperrt werden. Tausende Pendler und Urlauber wären betroffen. Die gesamte Hinterlandanbindung bis hoch nach Fehmarn soll bis 2029 zeitgleich mit dem Fehmarnbelttunnel fertig werden. Auf Fehmarn haben die ersten Bauarbeiten begonnen.
Die Bahn widerspricht jedoch der Aussage der Stadt Bad Schwartau, dass 18 Monate Vollsperrung drohen. „Wir sind ja noch in der Entwurfsplanung. Wir müssen erstmal prüfen, wie viel Vollsperrung wir brauchen“, sagt Bahn-Projektleiterin Jutta Heine-Seela. Vielleicht käme man auch zeitweise mit einer halbseitigen Sperrung zurecht, bei der ein Gleis frei bleibe. Heine-Seela: „Das müssen wir dann mit den Baufirmen klären, die das Know-how haben. Klar ist, es wird nicht ganz ohne Sperrung gehen, aber ob wir jetzt von zwölf oder 18 Monaten reden, ist noch gar nicht sicher.“ Übrigens: Wenn sich Bad Schwartau noch mit seinem Wunsch durchsetzt, dass die Stadt umfahren wird, fallen der Trogbau und die Baustelle ganz weg.Was klar ist: Für die Reisenden wird es in der Zeit einen Schienenersatzverkehr geben. Das bedeutet Busfahren. Staugefahr inklusive. Auf der Strecke Lübeck - Kiel von Lübeck über Bad Schwartau nach Pansdorf. Ebenso auf der alten Bäderbahnstrecke. Der Schnellbus X85, der schon jetzt als Bahnersatz von Lübeck nach Fehmarn fährt und Ostholsteins Norden bedient, bleibt davon unberührt und fährt weiter wie bisher.
Die alte Bäderbahn soll eigentlich ohnehin nur noch bis Ende Dezember 2029 fahren, ein nicht unerheblicher Teil davon läuft dann voraussichtlich im Schienenersatzverkehr. Nach Fertigstellung der Schienenhinterlandanbindung erfolgt der Personennahverkehr über die Neubaustrecke, was unter anderem zur Folge hat, dass Timmendorfer Strand keinen eigenen Bahnhaltepunkt mehr hat. Die Gleisstrecke der alten Bäderbahn bleibt im Besitz der Deutschen Bahn.
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert jetzt, dass die Bäderbahn im Streckenabschnitt Haffkrug – Ratekau zwar erhalten bleibt, dort aber kein schienengebundener Nahverkehr mehr vom Land bestellt wird. Der Fahrgastverband wünscht sich dafür eine Regio-S-Bahn auf der Strecke zwischen Ratekau und Haffkrug. „Wir fordern die Gemeinden und Städte in der Region Lübeck auf, ihre Aktivitäten gegenüber dem Land Schleswig-Holstein und der Nah.SH zur Einführung einer Regio-S-Bahn Lübeck mit einer vollständigen Modernisierung und Nutzung der bestehenden Bahnstrecke Neustadt – Lübeck im schienengebundenen Nahverkehr zu bündeln und zu intensivieren“, sagt Julian Gebler, Sprecher des Pro-Bahn-Regionalverbandes Lübeck.