Obwohl das Duo erst kürzlich ihr Start-up-Unternehmen Tonste gegründet haben, denkt es zusammen mit Co-Founder Marcel Kahns schon an die Zukunft, möchte wachsen und schon einmal Platz schaffen für neue Mitarbeiter. Denn sie sind überzeugt von ihrem Produkt, das „die Welt verändern“ kann, sagt Torsten Kahns.
Gründer Torsten Kahns, der seit 2007 mit seiner Firma Ka-Pack Industrie-Verpackungen herstellt und sich seit Jahren schon mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, wollte eine umweltbewusste Alternative zu Plastik anbieten und denkt dabei vor allem an die Verschmutzung der Weltmeere. „Kunststoff ist schädlich für die Natur. Gegen die Umweltverschmutzung muss jeder etwas tun, sei es als Verbraucher oder als Firma. Und wir wollen langfristig was für Nachhaltigkeit tun“, betont er.
Voller Euphorie suchten sie den Kontakt zum Familienunternehmen Periplast aus Wuppertal, das Spulen für Garne herstellt und ein Material namens Periamyl entwickelt hat, das auf rein ökologischen, nachwachsenden Rohstoffen basiert und in den bestehenden Spritzguss-Maschinen in Wuppertal gefertigt werden kann.
Golf-Tees und Pommesgabeln waren deren erste Produkte aus Periamyl. „Es gibt eine Möglichkeit, aus reiner Maisstärke Artikel zu produzieren“, betont Torsten Kahns und zeigt einen der Eislöffel, mit denen die Start-up-Firma 2023 am Markt gestartet ist. „Unser Baby“, sagt Gross lächelnd. Während Tonste den Vertrieb übernommen hat, liegt die Produktion bei Periplast.
Das Besondere an dem Produkt: „Es löst sich nach sechs Wochen im stillen Gewässer komplett auf“, betont Marcel Kahns, der nach seinem Ingenieurwesen-Studium mit eingestiegen ist und seine Bachelor-Arbeit über das inzwischen patentierte Material Periamyl geschrieben hat. Maisstärke wird zwar schon in vielen Verpackungen eingesetzt, doch meist ist sie dann chemisch verändert worden. Das ist in dem Verfahren von Produzent Periplast und der Vertriebsgesellschaft Tonste nicht so. „Kein Plastik, 100 Prozent öko und vegan“, betont Marcel Kahns. Die Firma bedient sich an Abfällen aus Industriemais und der Maisernte. „Wir nutzen das, was eh schon da ist. Wir leihen uns ein Naturprodukt aus und geben es wieder an die Natur zurück“, beschreibt Torsten Kahns den Kreislauf. Dies könne ihnen keiner nachmachen – er ist vom „nachhaltigsten Produkt, was es derzeit auf dem Markt gibt“, überzeugt.
Nun müssen auch die Inhaber von Eiscafés überzeugt werden. Ein paar Kunden konnten die Geschäftsführer schon mit dem geschmacksneutralen und lebensmittelunbedenklichen Besteck für sich gewinnen. Sobald sie Eisladen-Besitzer mit ihrem Produkt überzeugen können, ist schon kurze Zeit später die Lieferung raus. „Unser klarer Vorteil: Wir können direkt den Großhandel beliefern. Die 30 Maschinen bei Periplast können 80.000 Eislöffel pro Tag produzieren, das sind 1000 Tonnen im Jahr“, sagt Marcel Kahns. Fünf Cent kostet ein Löffel – im Vergleich zu einem aus Plastik (zwei Cent) oder Holz (drei Cent) der teuerste.
Für die Start-up-Unternehmer ist es das Geld wert. Torsten Kahns ist sich sicher: „Wir sehen in ein paar Jahren nur noch nachhaltige Produkte auf dem Markt.“
Seit 2021 sind in der EU Einweg-Plastikprodukte wie Besteck oder Geschirr ohnehin verboten. Und der Ratekauer hat bereits weitere Ideen, möchte beispielsweise die Karton-Industrie mit ins Boot holen. „Es gibt riesige Kapazitäten, die wollen wir nutzen.“