„Im Jahr 2023 wurden in Lübeck 1131 Einbürgerungsanträge gestellt, es wurden aber nur 266 Personen eingebürgert“, kritisiert Grünen-Fraktionschef Axel Flasbarth. 2022 habe Lübeck laut Bericht der Landesregierung mit nur 2,8 Prozent die geringste Einbürgerungsquote aller kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein verbucht. In Kiel ist diese Quote mit 6,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in Lübeck.
Seit letzter Woche gibt es eine gute Nachricht: Die Ausländerbehörde bietet sämtliche Dienstleistungen auf der neu gestalteten Website www.luebeck.de/auslaenderbehoerde digital an. Diese Initiative vereinfache und beschleunige den Zugang zur Behörde erheblich, erklärt die Verwaltung.
Die Vorteile laut Behörde: Ausländer könnten ihre Anliegen bequem von zu Hause oder unterwegs über das Internet erledigen, ohne persönlich bei der Behörde erscheinen zu müssen. Durch die Digitalisierung würden bürokratische Hürden abgebaut und Bearbeitungszeiten verkürzt, was zu einer effizienteren Bearbeitung der Anfragen führe.
Für die digitale Kommunikation muss laut Verwaltung das Servicekonto Schleswig-Holstein genutzt werden. Die Anmeldung erfolgt mit E-Mail-Adresse und Passwort, um auf die verschiedenen Dienste zugreifen zu können. Höchste Standards beim Datenschutz seien gewährleistet. Zudem würde allen in Lübeck registrierten Ausländern in diesen Tagen eine eindeutige Kundennummer per Post zugesandt, die bei jeglicher Kommunikation mit der Ausländerbehörde anzugeben ist. Dies ermögliche eine effizientere Bearbeitung von Anfragen und eine transparentere Kommunikation.
Alle Inhalte seien auch mehrsprachig abrufbar. Die Übersetzung aller Seiten erfolge über Deepl, dem Onlinedienst für maschinelle Übersetzung.
Die LN baten das Forum für Migrantinnen und Migranten um einen Praxistest. „Die digitale Registrierung für eine Person bei der Ausländerbehörde verlief insgesamt gut“, sagt der Vorsitzende Aydin Candan. Bei der Anmeldung zur Ausweisverlängerung seien jedoch Probleme aufgetaucht. „Der Upload von Pass/ID wurde verlangt. Die betreffende Person besaß jedoch keinen Pass, weshalb wir an diesem Punkt nicht weiterkamen“, erklärt Candan, „der anschließende Upload der Aufenthaltserlaubnis war hingegen problemlos möglich.“
Nächste Hürde: Bei der Testperson lag die versprochene Kundennummer nicht vor. „Auf einem Schreiben der Ausländerbehörde war zwar eine Nummer angegeben, diese erwies sich nicht als die Kundennummer“, erläutert Candan. „Daher konnten wir den Terminbuchungsprozess nicht fortsetzen.“ Viele Menschen sollten im Umgang mit der Online-Seite geschult werden, damit sie sich auf der Webseite zurechtfinden können, schlägt das Migrationsforum vor. Gleichwohl sei dieser digitale Service ein Privileg für die Zuwanderer in Lübeck. Aydin Candan: „Wir hoffen auf weitere Verbesserungen.“
In der ersten Woche des Angebots seien 100 Anfragen eingegangen, berichtet Annabell Krawetzke, die neue Leiterin der Ausländerbehörde. Das seien angesichts von 34.000 Kunden und bis zu 150 Mails am Tag noch zu wenig. Ziel sei, dass 90 Prozent aller Anliegen online eingehen.