„Begründet wurden die vorgegebenen Veränderungen mit einem Rückgang bei den Mitgliederzahlen, vor allem aber auch mit dem Mangel an jungen Theologinnen und Theologen“, sagt Arnd Hemmer. Um überhaupt alle Angebote aufrechterhalten zu können, sei die Zusammenarbeit aller Gemeinden die logische Konsequenz. Entsprechend haben nun die Kirchengemeinderäte der drei beteiligten Kirchengemeinden die Fusionspläne abgesegnet.
Die Reduktion der Pfarrstellen bedeutet für Bad Schwartau konkret, dass es künftig nur noch vier von ehemals 5,75 Stellen gibt. Ändern wird sich die Verteilung der Aufgaben, denn den einen zuständigen Pastor oder die eine zuständige Pastorin wird es voraussichtlich nicht mehr wie bisher geben. Das ermöglicht im Gegenzug Schwerpunktsetzungen nach Neigung und Qualifikation etwa in den Bereichen Konfirmanden- oder Seniorenarbeit, Kirchenmusik oder Kinder- und Jugendarbeit.
Die Kirchengemeinden seien „in ihren Strukturen herausgefordert“, erläutert Pastor Andreas Rohwer, KGR-Vorsitzender in Bad Schwartau. „Wir versuchen darauf zu reagieren, indem wir uns eine neue Struktur geben.“ Pastorin Gesa Paschen, KGR-Vorsitzende in Cleverbrück, verweist auf die bisherigen guten Erfahrungen: „Dank der regionalen Zusammenarbeit sind die Gemeinden schon eng zusammengewachsen. In einer fusionierten Gemeinde lassen sich diese positiven Erfahrungen am besten weiterentwickeln.“
Das Zusammenrücken der drei Kirchengemeinden kommt bereits in einer starken Zusammenarbeit in den Bereichen Kirchenmusik, Jugend- sowie der Seniorenarbeit zum Ausdruck. Mittlerweile gibt es auch schon einen gemeinsamen Gemeindebrief, und die Gemeinden Cleverbrück und Rensefeld laden ohnehin schon regelmäßig zu gemeinsamen Gottesdiensten ein, die abwechselnd in einer der beiden Kirchen stattfinden.
Doch es gibt auch Herausforderungen mit Konfliktpotenzial: So ist der Sanierungsbedarf bei den Gebäuden der finanziell nicht gleich gut aufgestellten Gemeinden sehr unterschiedlich. Konkret: Die Christuskirche ist renovierungsbedürftig, das Dach des Gemeindezentrums in Rensefeld ist undicht und die Kirche dort ohne Heizung. Es wird also zu den Aufgaben eines fusionierten Kirchengemeinderats gehören, in näherer Zukunft ein Gebäudenutzungskonzept zu erarbeiten. „Werden drei Kirchen und eine Kapelle, drei Gemeindezentren oder drei Sekretariate in der bisherigen Form weiterhin benötigt oder gibt es auch andere Nutzungsmöglichkeiten“, formuliert Arnd Hemmer und betont, dass eine Stilllegung von Kirchen oder Gemeindezentren oder deren Verkauf auf absehbare Zeit nicht geplant seien.
Doch das heißt nicht, dass es einfach immer so weiterlaufen kann. Mit der Fusion „Auf lange Sicht wird die weiter schwindende Zahl von Kirchenmitgliedern dazu führen, dass die neue Kirchengemeinde sich räumlich, inhaltlich und personell verkleinern muss. Aber zunächst hat eine zusammengeschlossene, größere Gemeinde mehr Ressourcen und mehr Möglichkeiten, ihre Aufgaben zu erfüllen und sogar Neues auf den Weg zu bringen als drei kleinere, nur für sich handelnde Einheiten“, erklärt Ernst-Henning Rohland, stellvertretender KGR-Vorsitzender in Cleverbrück.