Die Jäger sind praktisch im Dauereinsatz. Die ständig wachsende Population von Waschbären macht auch der Natur zu schaffen. Waschbären töten und fressen Amphibien, Reptilien und Vögel können dadurch einheimische Arten gefährden. Fast täglich bekommen die Stadtjäger Anrufe von Bürgern, die Hilfe benötigen, denn Waschbären haben sich auf Grundstücken, Garagen oder auf Dachböden breit gemacht. Die Tiere plündern Vogelhäuser und Mülltonnen, beschädigen Dächer nebst Dämmung und hinterlassen Kot und Urin.
32 Waschbären haben die Stadtjäger im zurückliegenden Jagdjahr zur Strecke gebracht. „Vor fünf Jahren waren es gerade einmal fünf Waschbären“, erinnert sicht Stadtjäger Scharf. Ähnlich rasant ist der Zuwachs bei Nutria, der erst seit einigen Jahren wieder in der Region aufgetaucht und praktisch ohne natürliche Feinde ist. 17 Tiere haben die Stadtjäger im jüngsten Jagdjahr in ihrem Zuständigkeitsgebiet entnommen – sprich getötet.
Zur Bejagung von Waschbären nutzen Scharf und seine Kollegen überwiegend Lebendfallen. 14 Stück stehen den Stadtjägern zur Verfügung. Die Jagd mit den schweren Gitterkästen ist recht simpel. Stadtjäger Fink: „Die Neugier und Lust alles zu fressen, wird den Waschbären schnell zum Verhängnis.“ Laut Bälder-Panten funktionieren Meisenknödel, Hühnereier, Backpflaumen oder Rosinen besonders gut als Köder. Doch die Jagd mit der Lebendfalle ist aufwendig. Sobald eine Falle aufgestellt wird, muss sie zweimal am Tag kontrolliert werden, denn auch Katzen, Igel, Eichhörnchen oder andere Tiere könnten darin eingesperrt sein.
Ob dieses Aufwands benötigen die Jäger dringend Verstärkung von Bürgern, die sich an der Jagd beteiligen. Voraussetzung für die Fangjagd auf eigenem Grund und Boden ist allerdings die Teilnahme an einem Seminar. Entsprechend wird nun ein Fangjagdseminar von den beiden Hegeringen Bad Schwartau und Stockelsdorf in Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft Eutin und den Stadtjägern Bad Schwartau/Stockelsdorf angeboten. Und zwar am Samstag, 22. Juni, von 8 bis 14 Uhr in Pohnsdorf (Schmiedekamp 2).
Die spannenden Seminarinhalte wie die rechtlichen Grundlagen der Fangjagd träg Jurist und Jäger Otto Witt vor. Über die Grundzüge des Tier- und Artenschutzes spricht Diplom-Forstwirt Christian Meissner. Ergänzt wird der Seminartag durch Hinweise zur konkreten Fangjagd in den befriedeten Bereichen Bad Schwartaus und Stockelsdorfs. Am Nachmittag stellen der Berufsjäger Klaus Ruske und die Stadtjäger die in Schleswig-Holstein zulässigen Fallen vor und geben Einblicke in die Funktionen, den Aufbau und die Bedienung dieser Fallen. Dabei dürfen die Teilnehmer selbst den Umgang mit den Fallen üben.
Die Seminargebühr beträgt 25 Euro. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Teilnehmer begrenzt und ist grundsätzlich Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Bad Schwartau und der Gemeinde Stockelsdorf vorbehalten. Nur bei freien Plätzen werden Interessenten aus dem Umland berücksichtigt. Über die Teilnahme an dem Seminar wird eine Bescheinigung ausgestellt. Anmeldungen nehmen Rasmus Fink (Telefon: 0151/54 23 61 14) oder Wolfgang Scharf (0151-26 94 27 95) an.