Laut Arbeitsagentur gibt es mehr als 6500 Betriebe. Von den knapp über 200.000 Einwohnern gelten rund 77.000 als sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Arbeitslosenquote lag im April bei 4,7 Prozent und somit deutlich unter dem Bundesschnitt von 6,0 Prozent.
Hinzu kommt, dass sich immer mehr Menschen selbstständig machen. Die Entwicklungsgesellschaft Ostholstein (Egoh) begleitet Gründer. In den ersten beiden Monaten des Jahres verzeichnete sie einen deutlichen Anstieg der Beratungstermine. „39 Gründungen und Unternehmen vor allem aus dem Handwerk, dem Bereich Coaching sowie aus Handel und Dienstleistungen konnten erfolgreich betreut und begleitet werden“, heißt es. Derweil steigt die Zahl sogenannter Coworkingräume. Wer für einige Tage, Wochen oder Monate unweit der Ostsee arbeiten möchte, kann sich unter anderem in Neustadt und Niendorf einen Arbeitsplatz in einem schicken, modernen Gebäude buchen.
Davon losgelöst gibt es in Ostholstein etliche sogenannte Hidden Champions. Der Begriff beschreibt mittelständische Unternehmen, die relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit eine internationale Spitzenposition in ihrer Branche belegen. Dazu gehören auch die Malenter Julius Koch GmbH (stellt Seile für Jalousien her) sowie Krüger & Salecker (Maschinenbaufirma) aus Bad Schwartau und die Allmess GmbH in Oldenburg. Letztere ist nach eigenen Angaben einer der marktführenden Hersteller von Wasser- und Wärmezählern und weltweit tätig.Die Branchenvielfalt bietet nicht nur für Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung Chancen auf einen Arbeitsplatz: Schülerinnen und Schüler sowie Studierende können zwischen zahlreichen Jobs wählen und sich sowohl in den Sommerferien als auch außerhalb etwas dazuverdienen. Die Bezahlung liegt in einigen Fällen sogar deutlich über dem Mindestlohn.Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Kreis Ostholstein in puncto produzierendes Gewerbe noch Luft nach oben hat. Derweil gibt es unzählige Jobs im Gesundheitssektor, der Gastronomie und der Hotellerie. Der Mangel an Arbeitskräften ist zum Teil enorm, und ohne Saisonkräfte aus anderen EU-Ländern wäre die Lage noch schwieriger. Dies führt bei einigen Unternehmen zum Umdenken. Sie versuchen Mitarbeitende mit Extras zu locken. Ein Beispiel hierfür ist Ameos. 2023 lockte der Betreiber von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern neue Pflegefachkräfte mit Dienstwagen inklusive Tankkarte.Hinzu kommen weitere Betriebe wie der von Axel Münster. Er veredelt auf seinem Hof bei Eutin Obst zu hochprozentigen Spezialitäten. Zudem hat eine der größten Autovermietungen in Deutschland ihren Sitz in Lensahn. Die feste Fehmarnbeltquerung dürfte den Betrieben zusätzlichen Aufwind verschaffen – und Ostholstein als Wirtschaftsstandort noch attraktiver machen.