Denn trotz mehrerer Rettungsversuche musste das katholische Krankenhaus zum 1. Oktober 2023 seine Pforten schließen. Dem Erzbistum Hamburg wurde es zu teuer. In einer gemeinsamen Presseerklärung von Belegärzten, Stadt, UKSH, Krankenkassen, Helios und Sana Kliniken sowie dem Erzbistum Hamburg hieß es: Es müsse festgestellt werden, „dass alle in den vergangenen Monaten erarbeiteten Konzepte aus rechtlichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht unmittelbar tragfähig sind“.
Das katholische Erzbistum hat dann Anfang März 2024 Insolvenz für das Lübecker Marien-Krankenhaus angemeldet. Die meisten der rund 140 Mitarbeiter hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ihren Arbeitgeber gewechselt. Der Großteil ist seither für das UKSH tätig und arbeitet dort auf dem Campus – zum Teil gemeinsam im neuen Marien-Kreißsaal mit ihren alten Kollegen, die noch beim Marien-Krankenhaus beschäftigt sind. Jetzt wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.
„Mit Beschluss des Amtsgerichtes Lübeck wurde am 1. Juni 2024 über das Vermögen der ,Katholisches Marien-Krankenhaus Lübeck gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung’ das Insolvenzverfahren eröffnet und Herr Prof. Dr. Klaus Pannen zum Insolvenzverwalter bestellt“, heißt es in einer Mitteilung von dem Fachanwalt für Insolvenzrecht. Pannen habe während seiner 30-jährigen Berufspraxis bereits zahlreiche Insolvenzverfahren, Konkurs- und Gesamtvollstreckungsverfahren als Verwalter bearbeitet und zahlreiche Unternehmen im In- und Ausland saniert. Die Sozietät „Prof. Dr. Pannen Rechtsanwälte“ mit Hauptstandorten in Hamburg, Frankfurt am Main, Berlin und Dresden gehöre zu den in Deutschland führenden Insolvenzverwalterpraxen.Was bedeutet das für die Beschäftigten? Derzeit sind noch 70 Mitarbeiter beim Marien-Krankenhaus beschäftigt, die aber schon am UKSH-Standort in Lübeck arbeiten. „Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit zum UKSH zu wechseln, wenn sie dies wünschen. Der Übergang der Mitarbeiter zum UKSH sowie die Beendigung der Arbeitsverhältnisse und die Betriebsschließung erfolgen in der Zwischenzeit sukzessive“, sagt Pannen.
Das bedeutet: Den 70 Mitarbeitern wird früher oder später eine Kündigung ihres derzeitigen Arbeitgebers zugestellt werden, danach wird es ein Angebot des UKSH für eine weitere Beschäftigung geben. Insolvenzverwalter Pannen geht davon aus, dass die neuen Jobangebote des UKSH vergleichbar mit den derzeitigen Arbeitsbedingungen sind – und auch eine Aussicht auf eine längerfristige Beschäftigung beinhalten werden.
Wie viele der derzeitigen Marien-Krankenhaus-Mitarbeiter diese neuen Angebote vom UKSH aber tatsächlich wahrnehmen werden, steht noch in den Sternen. Insolvenzverwalter Klaus Pannen schätzt aber, dass die meisten der verbliebenen Mitarbeiter die UKSH-Verträge unterschreiben werden. „Ich gehe davon aus, dass mindestens 90 Prozent das Angebot des UKSH annehmen werden“, sagt Pannen, und: „Damit wäre es gelungen, die Arbeitsplätze fast komplett zu erhalten.“