Der ZVO hat für die betreuten Gemeinden verschiedene Rezepte. „Wir setzen vermehrt auf den Bau von Regenrückhaltebecken. Diese helfen dabei, überschüssiges Wasser vor der Einleitung in ein Gewässer aufzufangen und somit Überschwemmungen in den nachfolgenden Orten zu verhindern“, sagt ZVO-Sprecherin Katharina Mangelsen. In der Planung innerhalb der Ortschaften achte man zudem darauf, Tiefpunkte so zu gestalten, dass bei einer Überschwemmung eine Entwässerung möglichst lange möglich sei.
Eine weitere Maßnahme sei die Untersuchung der Ortsnetze. Ahrensbök ist da ein gutes Beispiel. „Wir haben dort einen Generalentwässerungsplan erstellt“, sagt Mangelsen. „Hierbei wurde der gesamte Ort einschließlich der Gewässer als Ganzes untersucht. Daraus wurden Maßnahmen zu baulichen Anpassungen abgeleitet, um die Kanalisation zu verbessern.“
Ratekau hat die Niederschlagswasserbeseitigung ebenfalls an den ZVO übertragen, der sich um Vergrößerungen von Kanalisationsanlagen oder den Bau von Rückhaltungen kümmert. Darüber hinaus ist die Gemeinde selbst aktiv. Seit zwei Jahren wird eine Straßenreinigung im monatlichen Rhythmus auf vielen Straßen maschinell durchgeführt. „Dies vermindert den Eintrag von Laub und Sand in die Straßenabläufe. Sämtliche Straßenabläufe werden zweimal jährlich gereinigt. An kritischen Bereichen erfolgt bei Bekanntwerden von Starkregenereignissen eine vorherige Kontrolle“, sagt Ilka Manthe von der Gemeindeverwaltung. Innovativ: Ratekau verwendet sickerfähiges Pflaster, zum Beispiel in der Schulstraße in Pansdorf.Ähnliche Strategien werden inScharbeutz verfolgt. „Wichtig ist, dass alle Abläufe regelmäßig gewartet werden. Wir machen das zweimal im Jahr und zusätzlich bei Bedarf“, sagt die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer. Sie appelliert an ihre Bürger: „Ein Problem ist Laub, das nicht aufgenommen, sondern in die Regenrinne am Kantstein gefegt wird. Bei Regen verschließt das die Abläufe.“ Zusätzlich erneuere man kontinuierlich mit dem Ausbau der Straßen die alten Regenwasserkanäle, die dann vergrößert werden. „Einige Kanäle sind bis zu 60 Jahre alt“, sagt Schäfer, „also aus einer Zeit mit weniger Versiegelung und auch weniger Starkregenereignissen.“Auch Heiligenhafen saniert sein Kanalsystem immer dann mit, wenn alte Straßen saniert werden. Trotzdem könne man Überflutungen nach extremen Wetterereignissen nicht ausschließen. „Ein Regen wie in Stockelsdorf kann nicht als Maßstab für den Durchmesser der Rohre gelten, dann müssten wir Ein-Meter-Rohre haben“, sagt Bürgermeister Kuno Brandt.Eine besondere Herausforderung stellt Starkregen für Ostseebäder dar, wenn er mit Hochwasser einher kommt. In Heiligenhafen wird das Regenwasser in Richtung Meer und Binnensee entsorgt. Wenn dort die Hochwasserwände aufgestellt sind, kann das Wasser nicht ablaufen. Deshalb hat die Kommune eine Hochleistungspumpe angeschafft, die das Regenwasser über die Schutzwände schießt.
Es gibt auch Kommunen, die es leichter haben. „Wir sind durch die Lage in der hügeligen Holsteinischen Schweiz bislang nicht von solchen Starkregenereignissen betroffen gewesen“, sagt Eutins Stadtsprecherin Kerstin Stein-Schmidt.Und was machen die, die in diesem Jahr am stärksten betroffen waren? Vor dem Hintergrund der wachsenden Unwettergefahren hat Stockelsdorf eine Starkregengefahrenkarte entwickeln lassen. Diese soll helfen, die Risiken für bestimmte Gebiete in der Gemeinde zu ermitteln. Die Starkregenkarte dient dabei als eine Art Handlungsempfehlung – sowohl für die Kommune als auch für Einwohner. So kann eine Empfehlung für Hausbesitzer lauten, Türen mit Flutschutzwänden zu versehen.