Doch der jüngste Sachstandsbericht der Bauverwaltung zur Grundschule Cleverbrück im Ausschuss für Soziales und Bildung dürfte die Diskussion um einen möglichen Neubau erneut entfachen. Grund: Die Verwaltung schätzt die Kosten für dieses Vorhaben mittlerweile auf elf Millionen Euro. Zudem sollte laut Bauamtsleiter Akbar Nassery über eine Interimslösung in Form einer Containeranlage an einem anderen Standort nachgedacht werden. Die Kosten dafür dürften bei einer Mietzeit von rund zwei Jahren bei rund 1,6 Millionen Euro liegen.
„Eine Interimslösung ist absolut notwendig. Auf der Baustelle wird gebohrt, gebaggert und abgerissen. Das ist gefährlich für die Kinder und stört massiv den Unterricht“, sagte Nassery. Eine Sanierung bei laufendem Betrieb dauert zudem deutlich länger – statt zwei Jahre wären dann vier Jahre notwendig.
Auch aus Sicht von Schulleiterin Nina Thielsen ist eine Interimslösung unumgänglich. „Es ist für uns nur schwer vorstellbar, wie eine Sanierung bei laufendem Schulbetrieb funktionieren soll“, sagte Thielsen. Sie betonte zudem, dass derzeit schon die Umstände für gutes Lernen mit 31 Kindern in einer Klasse schwierig seien. Entsprechend schlecht sei auch die Stimmung im Kollegium, und freie Stellen könnten nicht besetzt werden.
Die Aussagen waren Wasser auf die Mühlen von SPD, WiBS und Bündnis 90/Die Grünen, die stets einen Schulneubau favorisierten. „Wenn wir im März 2021 einen Neubau für 12,5 Millionen Euro beschlossen hätten, wäre die Schule schon fertig“, sagte Daniel Böttcher (SPD). „Diese Zahlen zwingen uns doch förmlich dazu, dieses Fass neu aufzumachen“, sagte Thomas Podella (WiBS). „Eine Altbau-Sanierung ist eine Wundertüte und wird nun deutlich teurer. Es ist fahrlässig, an der Entscheidung festzuhalten.“
Doch davon wollen die Vertreter von CDU und WBS zumindest vorerst nichts wissen. Jörg-Rainer Zacharias (WBS): „Eine Erweiterung und Sanierung im laufenden Betrieb ist gefahrlos möglich. Das wurde damals bei der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule (ESG) ja auch gemacht. Wir werden an der Beschlussvorlage festhalten.“ Cedric Pietsch (CDU): „Diese Kostenschätzungen sind doch sehr sportlich. Ich bin gespannt auf die Standort-Vorschläge für eine Interimslösung. Mir sind keine freien Grundstücke in Schulnähe bekannt.“
Laut Sachstandsbericht hat die Bauverwaltung unabhängig von der weiteren Entwicklung die schlimmsten Missstände an der Schule vorerst beseitigt. Der Putz von nassen Wänden wurde zum Teil abgeschlagen, erneuert und getrocknet. Zudem wurde in den betroffenen Räumen der Luftaustausch verbessert. Angesichts der erneuten Diskussion stellte Christoph Halver-Bötticher (Bündnis 90/Die Grünen) fest: „Der Sachstandsbericht macht mal wieder deutlich, wie groß die Not ist und dass es endlich vorangehen muss. Wir blamieren uns sonst bis auf die Knochen.“