Kurios: Das Unwetter beschränkte sich ausnahmslos auf den Hauptort von Stockelsdorf und die Ortsrändern zu Lübeck und Bad Schwartau. Mehr als 200 Einsatzstellen wurden bis tief in die Nacht von den Einsatzkräften der Feuerwehr abgearbeitet. Und auch am Montag waren die Retter weiter gefragt. So wurde der Keller in einem Wohnhaus an der Segeberger Straße am Montagvormittag ein zweites Mal leergepumpt. „Wir wohnen seit 1993 hier, aber so etwas haben wir noch nie erlebt“, berichtet Maike Thomsen-Blaas. Weil die Heizung in Mitleidenschaft gezogen ist, dürfen sie vorerst auch kein Wasser mehr aus der Leitung trinken. Zudem musste der Strom abgestellt werden.
Eine richtig brenzlige Situationen gab es für ein Ehepaar, das in einer Kellerwohnung lebt. Der Mann ist zudem auf einen Rollstuhl angewiesen und konnte das Gebäude nicht aus eigener Kraft verlassen. Die Rettungskräfte holten die beiden älteren Bewohner aus dem Haus. Das Ehepaar wurde nach LN-Informationen vorerst im Eichenhof untergebracht. Ebenfalls lebensgefährlich war die Lage für einen Mann, der seinen voll gelaufenen Keller mit einem Dieselaggregat leerpumpen wollte und dabei einer viel zu hohen Konzentration von Kohlenmonoxid ausgesetzt war. Wie groß die Schäden sind, die das Unwetter angerichtet hat, lässt sich noch nicht abschätzen. Eine Spielhalle an der Segeberger Straße blieb am Montag wegen eines Wasserschadens ganz geschlossen. Bei Niklas Bachert (29) vom Kiosk am Medico lief der Betrieb wegen Aufräumarbeiten zunächst eingeschränkt. Auch in dem Einkaufskomplex am Rathausmarkt lief noch nicht alles nach Plan. Sandsäcke und Handtücher lagen noch schützend an den Eingangstüren und auch der Fahrstuhl war weiter nicht in Betrieb. Auf der Tennisanlage des ATSV am Bäckergang stand nicht nur der Clubhaus-Keller unter Wasser, sondern auch ein Tennisplatz wurde überschwemmt. Sportwart und Trainer Marvin Brühl: „Bis zum Wochenende muss hier wieder alles gut sein. Dann haben wir hier Punktspiele.“
Laut Bürgermeisterin Julia Samtleben waren auch einige kommunale Gebäude betroffen – unter anderem die Sporthalle am Schulweg, die Hilgendorf-Schule und das Rathaus. Besonders bitter: Auch die Großsporthalle am Rensefelder Weg wurde abermals geflutet. Die Sporthalle bekam erst vor drei Jahren nach einem Wasserschaden einen neuen Hallenboden für mehr als 250.000 Euro. „Wie schlimm der Schaden dieses Mal ist, wissen wir noch nicht. Fest steht nur: Die Halle ist eine Fehlkonstruktion“, sagt Samtleben. Die Sporthalle wurde vor Jahrzehnten in einer Senke errichtet, damit das Gebäude nicht die Häuser in der Umgebung zu sehr überragt. Mitarbeiter der Gemeindewerke kontrollierten gestern noch sämtliche 43 Regenrückhaltebecken und die Abflüsse und Durchlässe am Herrengartenteich, Klostertal und Landgraben.